Django 3000 – Bayerische Zigeuner aus dem Chiemgau
Django 3000
Traditionen, Bräuche und Dialekt. Wo ist das nicht ausgeprägter als im tiefen Bayern? Unsere „musikalische Reise“ geht weiter und wir machen Halt im Chiemgau. Der Chiemgau liegt im Südosten von Bayern und man kennt ihn vor allem wegen des Chiemsees. Hier wird selbstverständlich noch „boarisch“ gesprochen und auch zum Glück noch gesungen.Wer jetzt denkt, die nächste Band macht „Volksmusik“ dem kann man nur mit einem Jaein antworten, denn Django 3000 vereint vieles, das aus Bayern kommt.
Django 3000 das sind, wie sie sich selbst nennen vier „Zigeuner“: Kamil, Florian, Michael und Jan-Philipp, und diese vier Burschen machen durch äußerst tanzbaren Gipsy-Pop auf sich aufmerksam. Das Django im Bandnamen steht wohl für für den aus einer Sinti-Familie stammenden Jazzgitarristen Django Reinhardt. Und die „3000“ war eine kreative Beigabe vom Schlagzeuger Jan-Philipp aus seinem Heimatdorf.
„Neuartige Volksmusik“ würde und könnte man dazu auch sagen, was sich an Titeln auf deren selbstbetitelten Debutalbum versammelt, das am 03.März 2012 erschienen ist. Eröffnet wird das Glanzstück mit dem Song „Zeit fia ois“, welcher ordentlich nach vorne treibt und der mit seinem Beat zum Tanzen einlädt. Spätestens dann ,wenn der Refrain zum zweitenmal ertönt, hat man die Melodie und den Text im Ohr und wer da nicht schon zum Tanzen beginnt, dem wird später sowieso noch ordentlich eingeheizt.Fast wie eine Vollbremsung wirkt dagegen der zweite Track „Tschavo“. Hier wird gekonnt das Tempo rausgenommen und man kann sich mal eben kurz zurücklehnen.
Wie oben schon erwähnt, ist das gesamte Album auf „Boarisch“ getextet. Ich tue mich an etlichen Stellen zwar schwer zu verstehen, worum gerade gesungen wird, aber jedem anderen waschechten Bayern wird ein Herz aufgehen, wenn er der Musik in voller Lautstärke lauscht. Nach dem ersten Knaller „Zeit fia ois“ kommt mit „Heidi“ gleich der Nächste obendrauf. Aus dem Titel entwickelt sich ein wirklicher Partykracher, der eigentlich bei den Volksfesten und den Parties im Keller nicht fehlen darf. Jeder der des Bayerischen mächtig ist, kann aus dem Refrain über die Heidi hören, dass sie „a Gfeide“ ist und: „Hods di oamoi in da Reißn, lassts di nimma aus“. Das Video, das Django 3000 hierzu produziert hat, gibt die Stimmung des Liedes perfekt wieder. Besser geht es wirklich nicht. Mit „Heidi“ hat Django 3000 einen wahren Ohrwurm und eine richtige Tanznummer auf das Album gepackt. Es ist ja nicht so, dass die beiden Titel „Heidi“ und „Zeit fia ois“ die einzigen Ausreißer sind. Nein, die Platte präsentiert exzellenten Balkan Groove und auch Titel wie „Da Wuide und da Deifi“, „I wui hoam“ oder „Südwind“ machen das Album zu einem Werk, dass man besonders im Freien hören muss.
Vielleicht wird es dem einen oder anderen beim mehrmaligen Hören des Albums genauso gehen, aber ich bin öfter beim Titel „Rucki Werch (Hände hoch!)“ hängengelieben. Auch wenn hier fast ohne Vocals musiziert wird, kommt man von dem Rhythmus nicht mehr weg, und das Lied hinterlässt auch hier wieder den Reiz den Track auf „Repeat“ zu stellen.
Beendet wird die Platte von Django 3000 wirklich treffend und stilvoll mit dem Titel „Schwarze Augen“. Bis zur Minute 1:20 meint man, jetzt ist endgültig die Fahrt aus dem treibenden Album raus. Doch dann setzt der Gipsy-Sound wieder ein und es wird in einer Sprache gesungen, die wohl aus der Heimat von Kamil, der Slowakei, entstammt. Hier schließt ein wirklich sehr gelungenes Album mit insgesamt 12 stimmungsvollen Tracks und man bekommt als wirklich allerletzten Titel eine Wirtshausversion von „Heidi“ geliefert. Und schon kann und muss man das Album nochmal anhören, weil man in gewisser Weise „süchtig“ nach Django 3000 geworden ist.
Wer die Möglichkeit hat, sollte sich die ausgiebige Tour der bayerischen Zigeuner Django 3000 nicht entgehen lassen. Man kann mit Sicherheit davon ausgehen, dass sie den Zuhörer zum schwitzen bringen.
Um euch für eure Grillparties und Sommerfeten einen absoluten Stimmungsgaranten zu sichern könnt ihr hier den Titel „Heidi“ hören:
[soundcloud]http://soundcloud.com/marcoliebich/heidi-radio-version[/soundcloud]