Chorus Grant

Ästhetisch und präzise – Das Debütalbum „Space“ in der Kritik

Chorus Grant gelingt ein umwerfendes Debüt; Credit: Esben Boeg Jensen

Chorus Grant gelingt ein umwerfendes Debüt; Credit: Esben Boeg Jensen

In fünf Tagen ist es soweit und am 18.08 erscheint das Debütalbum “Space” eines sehr talentierten Dänen namens Chorus Grant. Das Soundkartell hat sich in die 13 neuen Titel genauer angehört.

Als wir Anfang Mai nach Dänemark unterwegs fuhren, um auf dem Spot-Festival in Aarhus die neuesten Musiktrends und talentierte Musiker zu sehen, war Kristian Fine Kristensen die wohl positivste Überraschung überhaupt. Wir hatten damals die Ehre Chorus Grant in einem der größeren Säle, wie in einem Kino bestaunen zu dürfen.
Was uns dort erwartete, war die wohl seit langem intelligenteste Musik eines Solokünstlers, wie wir sie schon lange nicht erleben durften.

Jetzt ist es soweit und der Däne bringt mit “Space” sein Debütalbum heraus. Darauf tauchen wir in den 13 Tracks wieder ab in die Welt, in die er uns damals in Aarhus mitgenommen hat. Mit dem Eindruck, den wir von ihm live gewinnen konnten, konnten wir das Erscheinen der Platte nicht erwarten. Die große Frage ist unter anderem auch immer: Klingt die Musik auf Platte genauso wie live?

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Bei Chorus Grant lässt sich diese nicht ganz so leicht beantworten. Und zwar deshalb, weil wir uns nicht entscheiden können, was jetzt wirklich “besser” ist. Das Album des Dänen ist fabelhaft. Es ist eine der wohl besten Veröffentlichungen, die wir unter den Songwritern und viel eher Komponisten für das Jahr 2014. Vor allem bei Chorus Grant dürfen wir ruhig das Wort “Komponist” in den Mund nehmen. Seine Single “O Everyone” war ja bereits der Vorbote der Platte und so zieht sich das Arrangement des Künstlers wie ein roter Faden durch die anderen Titel.

Es ist musikalische Unterhaltung auf höchstem Niveau. Nichts für diejenigen, die geschrammelte eingängige Refrains erwarten. Oder das übliche Gedudel der Songwriter. Chorus Grant hat ein wahres Meisterwerk der vielfältigsten Melodien geschaffen. Jazzige Gitarrenläufe, ein beständig wie eine tänzelnde Fee begleitendes Piano und äußerst rhythmische Drumeinlagen und dann diese wundervolle Stimmung, die in den neuen Tracks erzeugt wird. Ein Traum.

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Wir müssen uns das bei Titeln wie “The Sudden Rupture” oder “8 Lanes” wie bei einem Maler oder einem Künstler, der Skulpturen mit feinsten Details schafft, vorstellen. Er baut seine Werke sehr feinfühlig auf und wer ihn live gesehen hat, der weiß, dass er auf seine Mitmusiker Acht gibt. Er überlässt ihnen viel Freiraum, lässt sie freizügig musizieren und fügt sich dann schließlich auch immer selbst ein. Er taucht geradezu ab, lässt uns als Zuhörer Teil haben, lässt uns aber nie mit seinen arrangierten Songs allein.

Dazu hat er die Lyrics seiner Songs einer besonderen Thematik gewidmet. Es geht um das Reisen. Es geht um das große Ganze daran. Darum, wie wir uns selbst wahrnehmen, wenn wir unterwegs sind. Wie wir auf andere wirken und auch, welche Wirkung diejenigen auf uns haben, die uns begleiten. Doch dort hört es nicht auf. Es geht noch einen Schritt weiter, zu fragen: Wer bin ich denn dann, wenn ich wieder daheim bin? Es geht aber auch um Stillstände. Darum, wenn wir plötzlich einen Verlust hinnehmen müssen, auf den wir so in der Form nicht vorbereitet waren.
Je länger wir das Album des Dänen hören, desto vertrauter wird er uns mitsamt seiner Musik.

Chorus Grant gelingt ein umwerfendes Debüt; Credit: Esben Boeg Jensen

Chorus Grant gelingt ein umwerfendes Debüt; Credit: Esben Boeg Jensen

Das Songwriting von Chorus Grant ist elegant, ästhetisch und umwerfend präzise. Vor allem aber eines ist “Space”: Ein majestätisches Werk, welches sich wie eine wundersame Erscheinung über uns erhebt. Nur: Chorus Grant ist real und unser Eindruck, den wir von ihm aus Aarhus gewonnen haben, hat sich bestätigt. Die Nachfrage nach seiner Musik ist in seiner Heimat vorhanden. Bleibt nur die Frage, ob wir in Deutschland auch bereit für einen solch großartigen Künstler sind?

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