Aurora

Aurora pompös kleingehaltenes Debüt

Aurora releast ihr Debütalbum; Credit: Kenny McCracken

Aurora releast ihr Debütalbum; Credit: Kenny McCracken

Vor über vier Wochen erschien mit “All My Demons Greeting Me As A Friend” das Debütalbum der norwegischen Songwriterin Aurora. Das Soundkartell musste sich da mal reinhören.

Ich weiß ich weiß. Die Rezension hat jetzt etwas gedauert. Aber ich halte mittlerweile nicht mehr viel davon eine Rezension unmittelbar kurz vor dem Release zu veröffentlichen. Pressespiegel hin oder her. Meistens wird ein Album dann ja auch im Schnelldurchgang gehört. Die Meinungen dazu fallen dann auch dementsprechend schnellzügig aus. Bei Aurora wollte ich mir schon Zeit lassen. Denn “All My Demons Greeting Me As A Friend” von Aurora sollte ich schon mal länger gehört haben. Allein der Albumtitel ist ja schon ein Statement für diese so schüchtern, aber zuckersüß auftretende Norwegerin aus Bergen.

Wenn ihr Euch durch Interviews auf YouTube klickt, werdet ihr merken wie introvertiert die Dame daherkommt. Vor allem, wenn ihr Euch dann dazu auch mal das Album anhört. Da könntet ihr niemals eine kleine, zierliche, aber ab und an verrückt gekleidete Musikerin vermuten. Das ist eine gewisse Diskrepanz, die die Musikerin aber gerade so spannend macht.

Was mich immer noch wundert, nachdem Aurora ja medial sehr präsent ist, dass sie trotzdem viele einfach noch nicht kennen. Aurora wer ist das? Ist das diese Band? Und wenn diejenigen, dann nochmal konkret googeln oder bei Facebook schauen, dann macht es klick. Das ist einerseits schade, aber irgendwie auch gut so. Jeder kennt “Running With The Wolves” oder mittlerweile auch “Conqueror”. Letzterer lief ja in allen jungen Radioprogrammen rauf und runter.

Zur Platte: Die ersten drei Songs kommen so kraftvoll und euphorisch daher. Dass man wie gesagt niemals darauf kommen könnte, dass dahinter eine zerbrechlich wirkende Musikerin steht. Die einfach nur so ist, wie sie ist. Eben niemand, der voll und krass in den Vordergrund tritt. Der erste Song, der dieses Bild bestätigt, ist “Lucky”. Der Song braucht nicht viel. Die Synthies treten dezent in den Hintergrund und bauen so aber einen wirklich schön düsteren und geheimnisvollen Hintergrund auf. Der Song schleppt sich regelrecht dahin, ohne, dass jetzt negativ zu meinen.

Die Songstrecke, die darauf folgt, knüpft an die Stimmung an. Auch “I Went Too Far” ordnet sich da in die Grundstimmung ein. Aurora wirkt zutiefst traurig, aber versucht trotzdem die maximale Schönheit in ihre Songs zu packen. Und das gelingt ihr. Auch “Through The Eyes Of A Child” ist ein wundervoller und hingebungsvoller Song. Die blonde Norwegerin schafft es genau an diesem Punkt, wie man sich selbst ertappt, dass man ihr zuhört. Alles um einen herum wird ruhig und es wirkt gedämpft. Das ist schwere Kost. Vor allem und gerade jetzt, wo wir doch alle eher euphorisch auf den Frühling blicken und uns freuen. Da passt das Album nicht wirklich in meine Grundstimmung.

Nichtsdestotrotz ist das ein Debütalbum, das sich nicht nach einem Debüt anfühlt. Aurora habe ich schon länger auf dem Schirm. Ein Mal beim Spot in Aarhus und letztes Jahr beim Maifeld Derby gesehen, ist Aurora schon jetzt eine Pop-Musikerin, die sich gerade fest im Markt etabliert. Auch an ihren Musikvideos lässt sich ablesen, dass Aurora nicht viel Aufsehens macht mit ihrer Musik. Ich habe bisher noch kein einziges Video gesehen, in dem sie mächtig einen auf Pop-Sternchen macht. Obwohl ihr er der derzeitige Erfolg allen Grund dazu geben könnte. Skandinavier gehen damit wohl nochmal anders um.

Livedaten:

29.04.16 Hamburg, Mojo
01.05.16 München, Freiheiz
02.05.16 Köln, Gloria

YouTube

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