Aufbau West

Riskantes Debütalbum von Aufbau West

Aufbau West; Credit: Thomas Rensinghoff

Aufbau West; Credit: Thomas Rensinghoff

Wir möchten mit Euch in eine neue Woche voller Musiktipps starten. Beginnen möchten wir mit der Band Aufbau West, die am 21. November ihr Debütalbum ZWEITBESTER veröffentlichen wird.

Das Unterfangen ist riskant. Das, was Aufbau West hier beinahe pünktlich und passend zum 25 jährigen Jahrestag des Mauerfalls veröffentlichen hat so einige Parallelen zu Bands wie Frittenbude, OK KID oder anderen deutschsprachigen Bands, die gerade den Zeitgeist treffen.

“Das ist weder Kunst noch Rave. Nicht einmal in 6000 Jahren.” Diese Textzeile erinnert an die von Frittenbude und ihren erfolgreichen Song “Das ist Kunst, mindestens in 1000 Jahren.” Nicht nur dadurch müssen sie sich den Vergleich gefallen lassen. Sondern auch, weil sie vom Stil her dem Songwriting der Berliner Band ähneln.

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Es handelt sich aber nicht um einen Abklatsch. Aufbau West baut auf einem ganz eigenen Songwriting, das Hip Hop, Indie und Rock gleichermaßen verbindet.
Die Mischung ist zwar nichts bahnbrechend neues, aber dennoch geht das hier mit Titeln wie “& Das ist erst der Anfang” oder dem Opener des Debütalbums “Vietnam” in eine ganz eigene Richtung.

So ist der Albumtitel “Zweitbester” eine Provokation. Natürlich geben sie sich nicht mit dem Zweitbesten zufrieden. Aber sie wissen wohl auch, dass es schwer wird, wenn die Vergleiche zu Frittenbude oder eben OK KID in ihrer Musik gezogen werden.
Es geht ihnen darum anders zu sein. Sie wollen mutig sein. Sie möchten die Poplandschaft hierzulande dissen und schlagen so auch textlich in einige hippe Kerben.
Es geht ihnen dabei um die Suche nach dem Rest einer rudimentären Identität.

Aufbau West; Credit: Thomas Rensinghoff

Aufbau West; Credit: Thomas Rensinghoff

Keine Frage: Die Hooks sind in Titeln wie z.B. dem Titelsong oder “Kiloweise Realness” sehr griffig. Aber dennoch stellt sich uns die Frage, ob wir die Musik denn ohne sie vermisst hätten? Natürlich sind wir immer auf der Suche nach Musik, die neuartig klingt. Die Neues erfindet oder Altbewährtes neu interpretiert. Doch dieser Weg ist – so viel ist auch uns klar – ein sehr schwerer. Vor allem weil mittlerweile auch so ziemlich alles auf Deutsch gesagt und getextet wurde.

Aufbau West nehmen jetzt einen ganz eigenen Anlauf. Der Absprung ist ihnen gut gelungen, doch in der Haltungnote müssen wir leider noch etwas korrigieren. Es ist nämlich fraglich, ob wir dauerhaft bei dem Sound der Band hängen bleiben. Das lässt sich schön nebenher hören und trifft den aktuellen Kern. Doch bei Bands wie Frittenbude oder OK KID geht es eben auch darum, nachhaltig die Spannung gegenüber ihrer Musik aufrecht zu erhalten. Diesem Spagat sehen sich Aufbau West ausgesetzt. Mal sehen wie lange sie es in dieser Stellung aushalten.

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