Album: Großstadtgeflüster “Trips & Ticks“
Grossstadtgeflüster mit neuem Album „Trips & Ticks“
Silke hat sich ausführlichst in das neue Album von Grossstadtgeflüster reingehört.
„Sesam Platzda!“ hier kommt das neue Großstadtgeflüster Album. Ihr leidet unter Anpassungsstörungen und lasst Euch ungerne etwas sagen? Meckern und Aufregen gehören für Euch schon vorm Kaffee zum Tag? Ihr seid die Könige Eurer Welt und liebt die Eskalation? Dann macht jetzt mal Feierabend und hört gut zu, hier kommt Euer neuer Lebensratgeber, frisch ausm Druck:
Wir schreiben das Jahr 2013, die halb Wahl-Berliner-Kombo Großstadtgeflüster beglückt uns mit ihrem dritten Album “Oh, ein Reh!“ Nie zuvor drangen solche Klänge an unsere Ohren. Es geht ein Rumoren durch die Gesellschaft, was erlauben sich diese Möchtegern-Musiker. Erzählen uns was von Ufos überm Fernsehturm, kopieren die schönen 80er Jahre, nehmen genug Sprengstoff mit und spalten uns in Gruppen auf während sie Eulen nach Athen tragen. Unfassbare neue Zeiten stürzen auf uns ein.
Spätestens zu diesem Zeitpunkt mussten Großstadtgeflüster rund um Frontfrau Jen Bender und Sänger Raphael Schalz mit Musikgenie Chriz Falk wahrgenommen werden. Wer dann noch die Wahrheit ignorieren wollte, wurde mit feinstem Wortwitz mit in die Fickt-Euch-Allee genommen und musste Kopfschüttelnd hinnehmen, dass die Realität eine Farce ist. Zwei Songs, die es nicht in die Öffentlichkeit und somit nicht in die Radiostationen schaffen durften, da sie nicht Gesellschaftskonform sind und somit nicht an die öffentlichen Ohren dringen dürfen. Mal ehrlich Leute, was da so über den Äther kommt seit Jahren, hat Masken auf und nimmt schlimmere Wörter in den Mund ohne dabei mit der deutschen Sprache gekonnte Loopings zu drehen. Aber der Erfolg gab diesen Songs und damit den Urhebern Recht und verschaffte GSGF einen ordentlichen Schub nach vorn.
Aber wir wollen die Vergangenheit mal ruhen lassen und widmen uns dem hier und heute. 2019 schnallen Großstadtgeflüster die Hoverboards aus Zurück in die Zukunft unter die Füße und fliegen mit ihrem neuen Album “Trips & Tricks“ über die heutige Musiklandschaft um gekonnt “Auf Alles“ zu scheißen während sie zum “Feierabend“ mit neuen Freunden auf ihrer Couch liegen, sich ihr Diadem gerade rücken und unter Hallus Peter Pan ansehen, der ihnen zeigt, wie es 2080 in der Welt aussehen wird. Sie springen durch gesellschaftliche Themen, treffen wunde Punkte in unseren Herzen und scherzen auf fieseste Weise, die uns die Röte ins Gesicht treibt. Sie nehmen alles aufs Korn (oder auf einen Korn) der nicht bei zwei aufm Baum sitzt und philosophieren mit uns ihre eigene Weltanschauung durch, die zuerst einmal Entspannung heißt, dicht gefolgt von menschenhassendem Gemecker bis zur totalen Eskalation, die über mehrere Jahre zelebriert wird.
15 Lieder haben sie neu produziert, etwas länger gebraucht als gedacht, aber dafür ist es keine 5 Songs Alibi-EP die uns hier an die Ohrlöffel dringt. Gewartet habe ich drauf und gefreut habe ich mich drauf und ich wurde nicht enttäuscht. Ich durfte die Drei letztes Jahr zu einem Interview treffen und als Laie war ich extrem nervös. Hätte ich nicht sein müssen, sie haben es mir wirklich leicht gemacht. Es hat so viel Spaß gemacht, dass ich mir gewünscht hab, noch ein Weilchen länger schnacken zu können und die Fragen gar nicht mehr vom Zettel kamen. Könnt ihr alles auf soundkartell nachlesen. Deshalb war es mir auch ein großes Anliegen das neue Album begleiten zu dürfen.
Musikalisch haben sie für mich noch einen drauf gesetzt. Jen’s Gesang bedient alle Facetten, passt wie Arsch auf Eimer zu jedem Song. Ich nehme ihr ab, was sie singt und freue mich über so viel Authentizität. Die Single-Auskopplungen “Feierabend“ und “Neue Freunde“ haben schon gaben Wort und Video-Bildgewaltig die Richtung für das neue Werk vor. „Ich brauche neue Freunde, die besser auf mich aufpassen und mich zu meinem eigenen Schutz nicht mehr aus dem Haus lassen!“ Mit „Meine Couch“ haben sie einen smoothen Häng-Up-Sound einen Tag vor Album-Release gebracht, der wohl nach Feierabend viele auf dem Heimweg zusätzlich nach Hause zieht. Wenn alle fertig damit sind ihre Couch zu umarmen jagen uns Songs wie die Skalitzer Straße hoch und wecken leichtes Aggressionspotenzial, jeder Autofahrer kann sich einfach nur zu gut in diesen blutigen Roadmovie-Song einfühlen.
Abfeiern lassen sie uns bei Liedern wie “Diadem“, ein Ohrwurm, den ich mit meiner Bestie erstmal feste Feiern musste, da mich Sätze wie „man bringe mir meinen gläsernen Schuh, gerade gut genug für meinen käsernen Fuß!“ einfach glücklich machen. Wer hier nicht schmunzeln kann, kann sein Leben nicht im Griff! Anpassungsstörungen haben die drei wohl gemeinsam. Aber das ist mir egal, weil angepasst kann ja jeder und ich finde gerade diese Unangepasstheit erfrischend und stehe sowieso total auf Spielchen mit der Deutschen Sprache und das kann nicht jeder!
Verliebt war ich schon immer in Jen’s (das muss man so schreiben, sonst steht da Jens) 80er-Jahre Stimme, wenn sie sie rauslässt ist die Welt für mich in Ordnung. Danger Dan von der Antilopen Gang hilft den Dreien beim Stück “Das was Peter Pan sagt“ das Haus am See von Peter Fox zu finden oder weitere Ausreden für jahrelange Eskapaden als ewiger Adoleszent. Hgich.T musste bei “Hallus“ unter die Arme greifen und bringen ordentlich Schwung in die Kiste.
Was ist Neu? Alles ist neu und gar nichts ist neu. Sie sind sich treu geblieben, sie haben nur etwas ausgebaut und dazugebaut und ich finde, das passt sowas von prima. Da ist an der einen Stelle mehr Bumms und an der anderen Stelle per Tüdelü, aber die kreativen Texte sind geblieben, die deutsche Sprache wird gerüttelt und geschüttelt und ihr alles entlockt was nur geht, die feinen Elektro-Parts sind daaa und sogar Techno-Beats konnte ich vernehmen. Ich finds richtig gut, das macht deutsche Mucke aus, das geht direkt nach vorne und das zeigen ja auch die ausverkauften Hallen, die millionen Album-Vorbestellungen und die „neuen Freunde“ auf Instagram und Co. KG. Na klar, auch mir schmeckt nicht jeder Song gleich, den ein oder anderen zappe ich weiter, aber das lass ich Euch mal selber rausfinden, weil vorsagen ist doof.
Meine Eltern haben mich immer vor bestimmten Freunden gewarnt: „umgib dich nicht mit solchen Leuten!“ haben sie gesagt, „das wird Dir schaden!“ haben sie gesagt Aber Du bist nicht meine Mama! Wollt ihr bitte meine neuen Freunde sein?
Da ich ja eine seriöse Musikredakteurin bin, die immer versucht ernsthaft die Musik zu bewerten und dabei so viele Fremdwörter wie möglich einzubauen, sage ich Euch zu diesem neuen Album der Band Großstadtgeflüster: „Wow ey, dit is echt n Kracher. Koofen und lauschi lauschi machen, aber pronto!“ Tschüss ihr Süßen
Zum Feiern bitte hier entlang:
14.09.2019 Pfarrkirchen – Bogaloo Open Air
26.03.2020 Bremen – Kulturzentrum Schlachthof
27.03.2020 Münster – Skaters Place
03.04.2020 Erlangen – E-Werk
04.04.2020 Karlsruhe – Tollhaus
16.04.2020 Leipzig – Täubchenthal
17.04.2020 Hannover – Capitol
18.04.2020 Berlin – Columbiahalle
23.04.2020 München – Muffathalle
24.04.2020 Oberhausen – Turbinenhalle 2
25.04.2020 Wiesbaden – Schlachthof
30.04.2020 Hamburg – Docks
01.05.2020 Köln – E-Werk
07.05.2020 AT-Linz – Posthof
08.05.2020 AT-Wien – Arena
09.05.2020 AT-Graz – PPC