Rezension: Selig – „Kashmir Karma“

Am Ende neu und alles auf Null: das Album „Kashmir Karma“ von Selig

Selig Album "Kashmir Karma"

Selig Album „Kashmir Karma“

Wolfgang Baustian dufte vorab in das neue Album von Selig reinhören und ist begeistert.

Selig und deutscher Rock sind für mich zwei nicht voneinander zu trennende Begriffe. Waren es doch Jan Plewka und seine Mannen, die Mitte der 90er Jahre mit ihrer Musik für recht viel Wirbel gesorgt haben. Das es dabei nicht immer schön lief, sieht man an der fast zehn Jahre andauernden Trennung der Hamburger Band, die sich erst 2008 wieder zusammen gefunden hatten. Nun erscheint am 3.11. 2017 das mittlerweile siebten Studio-Album mit dem Namen „Kashmir Karma“ und möchte natürlich gerne an die Erfolge der letzten Longplayer anknüpfen.

Und mit diesem Werk möchten Jan Plewka, Christian Neander, Leo Schmidthals und Stephan „Stoppel“ Eggert dogmatisch nach vorne gucken, sich vielleicht doch ein wenig neu erfinden und das 3. Kapitel ihrer Karriere starten. Aber dazu bedarf es schon außergewöhnlicher Umstände. So zog sich die Band nach Schweden zurück, irgendwo im Nirgendwo, wo sie sich zu einem verschworenen Kreis (neu) formierten und sich alter Qualitäten besannen.

Heraus gekommen sind 11 Tracks, die von psychedelischem Krautrock, Beatles-artigen Chören, Hendrix-Rock und natürlich einer ordentlichen Prise der einzigartigen Stimme von Jan Plewka einiges zu bieten hat. Aber vor allem: Selig! Irgendwie neu, aber dann doch wieder nicht. Denn geblieben ist das Essentielle der Band, der Geist, der Spirit.

Das hört man mit jedem Ton und mit jedem Wort. Gerne melancholisch, oder aggressiv hart, aber auch nachdenklich und einfühlsam. Eben all die Qualitäten, die ich schon immer an Selig so geschätzt habe. Gerade bei Songs wie „Unterwegs“ geht mir wirklich das Herz auf. Richtig abgefahren finde ich wiederum den Opener „Unsterblich“, das vielleicht den eigenen Wunsch nach eben diesem symbolisiert. Oder eben „Wintertag“, der mehr Blues und Tiefgang hat, als manch andere Stars es uns immer wieder einreden möchten.

Selig neues Album "Kashmir Karma"

Selig neues Album „Kashmir Karma“

Und über allem schwebt eben die einzigartige Stimme von Jan Plewka, der immer eins ist mit den Songs, sie lebt, sie fühlt und in ihnen aufgeht. Vielleicht Deutschlands letzter echter Soulman? Die Antwort könnt Ihr nur selbst finden. Selig haben Euch dazu gute 47 Minuten Zeit gegeben. Nutzt diese Zeit, „Kashmir Karma“ genauso für Euch zu erforschen, wie ich es getan habe. Und mal ehrlich, kann man seine Zeit mit schlechteren Dingen füllen? Auf gar keinen Fall!

Und letztlich ist es auch dem Respekt gegenüber gezollt, das Selig eine Band ist, die nicht nur eine echte Geschichte vorzuweisen hat, sondern auch Menschen sind, die sich voll und ganz der Musik verschrieben haben. Das sie sich über „Kashmir Karma“ hinweg sogar neu gefunden haben, beschert diesem Album das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu sein. Vielleicht wird so Geschichte gemacht …

Kashmir Karma – Tour 2017

10.11.2017 – Rostock
11.11.2017 – Kiel
12.11.2017 – Hamburg
13.11.2017 – Hamburg
15.11.2017 – Essen
16.11.2017 – Frankfurt
17.11.2017 – Köln
19.11.2017 – Stuttgart
20.11.2017 – Nürnberg
21.11.2017 – Wien
23.11.2017 – München
24.11.2017 – Leipzig
25.11.2017 – Magdeburg
26.11.2017 – Berlin
28.11.2017 – Hannover
29.11.2017 – Bremen
01.12.2017 – Freiburg
02.12.2017 – Kaiserslautern
03.12.2017 – Münster

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