San Cisco: bunter geht nicht!
Irres und Wirres aus Down Under – „The Water“ von San Cisco
Das Soundkartell überrascht gerne – aber das Album von San Cisco schießt den Vogel ab. Das sagt Wolfgang Baustian dazu:
Wer sich gerne Musik in völlig enthemmter Form, fernab von Konventionen und sich einem Stil verpflichtend in die Ohren pfeift, dem kann das Album „The Water“ von San Cisco wärmstens ans Herz gelegt werden. Denn die vier Australier lassen sich so ziemlich gar nicht in irgend eine Form pressen und scheinen ihrem Output völlig freien Lauf zu lassen.
Das sie damit Erfolg haben, kann mit dem Vorgänger-Album „Gracetown“ belegt werden, welches es immerhin auf Platz 2 der nationalen Album-Charts geschafft hatte. Auch mit ihrem Longplayer möchte San Cisco ihren Freigeist und Kreativität mit aller Kraft unter Beweis stellen und hat 10 Tracks am Start, die teilweise nicht unterschiedlicher sein können.
Scheinbar ist das einzige Konzept von San Cisco, keines zu haben. Somit ist bereits der nächste Track schon wieder eine totale Überraschung und hat stilistisch so gar nichts mit dem davor oder danach zu tun. Das ist total abgefahren und in der Musikszene nicht oft anzutreffen. Umschreiben könnte man das in etwa so, als ob man eine Kreuzung aus den Gorillaz, Empire Of The Sun und Prince auf ein Album pressen möchte. Verrückt? Genau! Aber das scheint irgendwie bei San Cisco System zu haben.
Ja, was ist denn das? Formal wird San Cisco als Indie-Pop eingestuft. Aber mal ganz ehrlich, das ist dann doch ein wenig zu einfach – aber ich kann da leider auch nicht behilflich sein. Fakt ist, auf diesen steten Musikwechsel muß man aber schon Bock haben. Auf jeden Fall sorgt „The Water“ für durchgehend gute Laune, etwas anderes zu implizieren ist schier unmöglich.
Meine absoluten Anspieltipps: „Sunrise“, „SloMo“ und „Make Me Electrify“. Welche Wirkung San Cisco auf den deutschen Musikmarkt hinterlassen, ist schon recht spannend. Vielleicht ist die hiesige Chartlandschaft mal wieder für eine richtige Überraschung gut und lässt sich vom Potential der Vier aus Down Under überzeugen. Mir soll es nur Recht sein, denn Stangenware gibt es wirklich genug.