Review: Spoon and the Forkestra
Indie-Rock trifft auf Folk bei Spoon and the Forkestra
Spoon and the Forkestra lieben die Nostalgie. Das Duo bestehend aus dem Mannheimer Timo Zell am Bass und der Sängerin Emily-Mae Lewis aus Hamburg hat zu Beginn des letzten Jahres ihre erste eigene EP rausgebracht. Und auf den Songs wirken die einerseits filigran wirkenden Basslines und die dann doch zerbrechliche Stimme von Emily-Mae wie zwei Gegenparts, die sich anziehen und abstoßen. Folkige Elemente treffen auf eine psychedelische Melancholie, die Freiheit des Punks begegnet der Sinnlichkeit von Jazz und Soul. Ihre Musik wird dadurch super intensiv und kommt einem schon fast auf erschreckende Art und Weise sehr nahe.
Der Sound des Duos ist ziemlich bunt und wirkt eigentlich immer wie ein unaufgeräumtes Zimmer, bei dem aber jedes noch so kleine Detail der Unordnung interessant zu sein scheint. Und jedes Detail verrät auch immer etwas über das Duo und die Musik der beiden. Die Unordentlichkeit kommt wohl auch durch die nicht so homogen verortete Zusammenstellung der Bandmitglieder zustande. Zusätzlich gesellt sich noch der Schlagzeuger Alon Ben aus Basel dazu. Emily-Mae kommt ja aus Hamburg und hat dort ihr Publikum mit ihrer Musik bislang begeistert. Den „Krach + Getöse“ Musikpreis hat sie sich verdientermaßen eingeheimst. Timo studiert im Süden Musik. Und doch schaffen es die beiden zueinander zu finden. Dass sich die Band dann nicht in Hamburg, nicht in Mannheim oder Basel gründet, sondern 2019 in Berlin, als Hauruckprojekt. Beide wollten unbedingt etwas Neues wagen und man muss sagen: Gesucht und gefunden. Das passt im Indie-Rock Stil schon sehr gut zusammen.
Inmitten der Pandemie hört der kreative Fluss ihrer Arbeit gar nicht erst auf. Er fließt regelrecht erst los und so spielen sie im September 2021 beim Reeperbahn Festival. Das hätten sie wohl selbst nie gedacht. Durch die Kombination aus unterschiedlichen Städten zu kommen, ist das Live-Spielen natürlich die Komponente der Band, die auch beide verbindet. Dort sind sie nicht voneinander getrennt und Spoon and the Forkestra entfaltet seine volle Wucht. Einen ersten Vorgeschmack liefern die sechs Tracks auf der EP.