Review: Do Nothing

Experimentierfreudiges Quartett Do Nothing

Do Nothing aus Nottingham liefern ideenreichen Indie-Rock; Fotocredit: Adrian Vitelleschi Cook

Chris Bailey gründete vor 20 Jahren seine eigene Band, damals aber nicht Do Nothing. Das Quartett war vorher als die Field Studies unterwegs, ehe sie sich 2016 umbenannten. 2020 kam die Debüt-EP des neuen Projekts raus. Und der Sound bewegt sich stark zwischen psychedelischem Indie-Rock und Art-Rock. Der Frontmann hat dabei einen großen Anteil an dem teils verschrobenen und wirklich sehr bunt wirkenden Sound. Wenn man Songs wie „Glueland“ oder dergleichen hört, dann merkt man direkt, dass ihr oberstes Ziel erstmal eine meterhohe Wand an Gitarrensounds ist. Chris hat sich in dieser Band endlich wiedergefunden. Bevor es Do Nothing gab, befand er sich in einer Art Sinnkrise. Do Nothing ist aber genau das, was er auch in sich fühlt und spürt. Für eine Indie-Band ist das ein durchaus komplexer Sound, den uns die vier Briten hier liefern. Die Gitarrenriffs kommen sich durchweg in die Quere und kreuzen sich. Und doch ist es das Ziel, dass sie es so minimalistisch wie nur möglich halten.

Die Gitarrenkunst, die zum Beispiel Kasper Sandstrom an den Tag legt, ist einfach nur beeindruckend. Das würde ich sogar eher im Post-Punk verorten. Charlie Howarth sorgt am Bass für viel Groove und Andy Harrison begleitet jeden Song ganz stoisch treibend an den Drums. Egal, welchen Track wir uns da anhören, jeder ihrer Songs ist wie ein eigenes Kunstwerk und man merkt einfach, dass sich Do Nothing nicht einfach nur im Bandraum verschrammeln, sondern einen Song auch gerne mal durch loopende Patterns aufbauen und ihn dann wie einen bunten Diamanten ausschmücken. So pendeln ihre Songs stets zwischen Post-Punk, Indie-Rock und arty Rock hin und her. „Comedy Gold“ spielt da zum Beispiel stark mit disharmonischen Akkorden. Der Gesang von Chris Bailey ist oft eher dem Sprechgesang nahe und wirkt selten mal über mehrere Melodien hinüber gesungen.

In Nottingham sind sie auch immer noch verortet. Das ist auch die Stadt, in der für sie alles begann. Im Liveclub The Maze spielten sie ihre ersten Shows und von hier aus begann auch ihr Siegeszug quer durchs Land. Dass dazwischen eine Umbenennung stattfand, tut der Band und ihrem Sound keinen Abbruch. Ein erstes Album sollte folgen. Es sollte aber nicht einfach nur ein Album und eine Aneinanderreihung von Songs werden. Ein echtes Konzept musste her. Darauf bin ich jetzt schon derbe gespannt. Art-Rock feiert mit diesen vier Briten definitiv wieder ein Comeback und zwar international.

 

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