Review: Dan & Dota „de repente Fortaleza“
Albumreview Dan & Dota „de repente Fortaleza“
Dan & Dota veröffentlichen mit „de repente Fortaleza“ ein überragend schönes Album. Und die erste Frage, die sich mir stellte: Wenn man sich nach 20 Jahren erstmalig wieder begegnet, wie ist das dann? Nähert man sich sofort an? Eher nicht, dachte ich. Fühlt es sich direkt vertraut an? Das wohl eher schon und kommt auch auf andere Faktoren an. Der brasilianische Songwriter Danilo Guilherme aus Fortaleza und die Berliner Sängerin Dota Kehr haben sich wieder entdeckt und nun gemeinsam Songs geschrieben. Diese neuen Songs sollen ihre gemeinsame Geschichte darstellen und die Gegenwart regelrecht einfangen. Wer den Tracks lauscht, der wird unweigerlich in die Gegenwart gezogen. So empfinde ich es. Denn man lebt von der ersten Sekunde, dem ersten Takt an voll im Hier und Jetzt.
Gemeinsam mit dem Gitarristen Regis Damasceno und der Schlagzeugerin Ayla Lemos entsteht ein spannendes und zeitgemäßes Album mit dem Titel „de repente Fortaleza“, das MPB (Música Popular Brasileira) mit einem modernen Sound verknüpft und die Wurzeln der beteiligten Musiker*innen in Ceará und Berlin aufgreift. Es wird auf Brasilianisch bzw. Portugiesisch getextet. Das verleiht den Songs ein gewisses Extra. Urlaubsfeeling kommt auf und eine Wohligkeit, steigt in mir auf.
Die erste Zusammenarbeit von Danilo und Dota ergab sich im Zuge eines Brasilien-Aufenthalts von Dota im Jahr 2003 und resultierte in dem zweisprachigen Album „Mittelinselurlaub / perto da estrada“. Ein Album das sowohl in Fortaleza, der Hauptstadt des Bundesstaats Ceará, als auch in Berlin seine Spuren hinterließ. In São Paulo entstand dann 2008 ein weiteres Album deutsch-brasilianischer Ko-Produktion: „Schall und Schatten“. Dies hat Dota gemeinsam mit Regis Damasceno aufgenommen und den Gitarristen Fernando Catatau sowie den bekannten Sänger Chico Cesár als musikalische Gäste. Hier taucht dann z.B. Chico Cesár auf und singt ein Duett mit Dota. Oder auch die mosambikanische Sängerin Beauty Sitoe.
12 Tracks zum Ein- und Auftauchen. Gehört habe ich die Platte an einem Tag, an dem es einfach durchgeregnet hat und wir maximal 10 Grad hatten. Es sich bei diesen Klängen gemütlich zu machen und die wahre Schönheit der Musik auf sich wirken zu lassen, war für mich eine echte Bereicherung. Richtig gut gefallen haben mir hier Songs wie „Tudo Estava Lá“, der sich eher anschleicht und vorsichtig um einen herumschleicht. Wie ein gefühlsbetonter, aber schüchterner Tanz.
Dan & Dota live in Deutschland 2024:
27.11. ERFURT – Kalif Storch
28.11. GÖTTINGEN – Musa
29.11. FREIBURG – Jazzhaus
30.11. KARLSRUHE – Tollhaus
01.12. KÖLN – Club Bahnhof Ehrenfeld
02.12. BERLIN – Kesselhaus