Reeperbahn Festival Bericht

So war das Reeperbahn Festival 2015 für mich

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Drei Jahre nach der ersten Akkreditierung für den Musikblog Soundkartell war ich wieder für das Festival akkreditiert. Wie es war, das lest ihr jetzt hier.

Schon bevor wir – Maximilian Herrmann war mit am Start – Richtung hohen Norden nach Hamburg aufbrachen, hatte ich schon ein recht flaues Gefühl. Da ich ja hier mit dem Blog noch nichts verdiene und auch sämtliche Sponsoring-Anfragen ins Leere liefen, musste ich die günstigste Variante wählen um nach Hamburg zu kommen. Ergo: Fernbus. Ja, ihr habt richtig gehört Fernbus. Von München ZOB nach Hamburg ZOB. Heißt: 11-12 Stunden Fahrt. Irgendwie wird man sich ja schon beschäftigen können. Die Hinfahrt ging auch ganz gut, es war nur so, dass wir durch eine einstündige Verspätung auch erst ziemlich spät am Donnerstag in Hamburg auf der Reeperbahn ankamen. Eigentlich wollten wir noch in das Festival mit einem Konzert starten, doch wir mussten zur Unterkunft nach Blankenese. Ja ihr habt richtig gelesen: Blankenese. Das Luxus- und Villenviertel in Hamburg schlechthin. Heißt wir sind dann mit unserem „Unterbringer“ Bene und noch zwei Flensburger Pils für jeden bei Nieselregen und Wind raus an die Elbe und durch’s „Treppenviertel“. Auch wenn wir noch keine Live-Musik zu sehen und hören bekommen hatten: Es war ein schöner Start!

Der Freitag begann dann damit, dass wir nicht wirklich den großen Master-Plan hatten zu welchen Konzerten wir unbedingt gehen sollten. Das hatten wir uns aber vor dem Festival auch so vorgenommen: Bloß nichts vornehmen. Bitte keinen Stress. Das Programm beim RBF war ohnehin viel zu überfordernd. Es gab einfach viel zu viel, das man hätte sehen und hören müssen. Wir ließen uns also über die Reeperbahn und über den Spielbudenplatz bei strahlendem Sonnenschein treiben. Andreas Moe, Honne, Balthazar und Elias waren unsere ersten musikalischen Eindrücke. Wobei wir Honne beim N-Joy Reeperbus gesehen haben und sagen mussten: Das war nichts. Aber das Programm beim Reeperbus war ohnehin fraglich. Das Set war immer das gleiche: Vocals, Keyboard Gitarre und so kam nicht wirklich viel Abwechslung rein. Das wirkte alles ziemlich dünn und kam wohl auch so live beim Hörer raus. Schade! Am Nachmittag trafen wir uns dann mit den altbekannten Hamburgern von Pool und dabei kam ein wirklich super sympathisches und aberwitziges Interview raus.

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Elias war dann eine der Entdeckungen, bei der ich etwas mit der Stirn runzeln musste. Er verstellte die Stimme derart tief und künstlich, dass wir nach drei Tracks wieder das Weite suchen mussten. Elias: ein super toller neuer Act aus Stockholm, nicht mit uns. Sorry Spotify!

Danach mussten wir wieder unsere Unterkunft wechseln und wurden ziemlich herzlich und sehr sehr angenehm von Joanna und ihrer Familie aufgenommen. Nach einer kurzen Tee-Pause ging es dann wieder gegen 23 Uhr zurück auf die Reeperbahn und in den Mojo Club zu Honne. Dieses Mal mit ordentlichem Set und ziemlich geilen Sound. Da haben die Londoner eine wirklich super gute Show hingelegt. Aber ohne groß rum zu nörgeln: Irgendwie fehlte das letzte Feuer. Der letzte Kick und die gewisse Geilheit hier einen wirklich guten mitreißenden Gig zu spielen.

Schade war, dass nach 00:00 Uhr nur noch wenige Bands gespielt haben. Nach 01:00 Uhr war meistens Schluss und dann folgten diverse Aftershow-Parties, bei der wir am Freitagnacht aber nicht so wirklich glücklich wurden. Bis um 03:00 Uhr hielten wir es in der Prinzenbar bei der Aftershow-Party von Noisey aus. Doch was die dort boten war ein eher schlechter Witz. Die DJ-Kunst hat uns mal so gar nicht überzeugt und war für uns eher peinlich leider.

Am für uns dritten und somit letzten Festivaltag Samstag ging es ab 15.00 Uhr schon rauf auf die Reeperbahn und wieder zum N-Joy Reeperbus am Spielbudenplatz. Dieses Mal überzeugte uns der mittlerweile in London lebende Musiker Josef Salvat. Nach einem kurzen Ausflug nach St. Pauli ging es gegen 18.00 Uhr zur Danish Night und zur ersten Connecter-Runde mit Freibier und Hot-Dogs. Bis um 19.30 Uhr blieben wir da und mussten dann aber in Windeseile in die Prinzenbar. Die war wegen Pool brechend voll und irgendwie kamen wir dann aber doch rein um die Indie-Pop Band aus dem letzten Eck heraus noch live zu sehen. Gott sei Dank, denn das war definitiv eines der besten Konzerte für uns dieses Jahr. Sie waren einfach – wie wir so schön sagen – geil auf das Konzert. Sie waren heiß und das Publikum war es auch. Eine perfekte Symbiose und ein wirklich umwerfendes Konzert. Ein weiterer Beweis, dass Pool für mich eine der besten Indie-Pop Bands aus Deutschland ist.

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Danach ging es ins Docks und zu Josef Salvat, der eine wirklich sehr gute Show mit größerem Set spielte. Den sollte man auch für die Zukunft mal noch auf dem Schirm haben. Bzw: groß ist er mittlerweile ja eh schon.

Nach Salvat wollten wir unbedingt auch noch einmal in die St. Pauli Kirche. Der Stimmung wegen. Das hatte uns 2012 schon wirklich gut gefallen dort. Also los und zu Gavin James, einem ziemlich bekannten Songwriter aus Dublin. Wirklich überzeugt hat er uns nicht. Das war zu berechenbar, zu platt und hat uns mal wieder gezeigt, dass zu viele Labels auf ganz einfache Singer-Songwriter stehen. Nach Gavin James und einem kurzen Intermezzo bei Nothing But Thieves ging es in die Molotow Sky Bar zu I’m Not A Band. Die beiden Hamburger sind schon ziemlich gut drauf, der Sound zusammen mit elektronischen Beats, zu denen man ziemlich geil tanzen kann, der Geige und dem Gesang der beiden fetzt ziemlich rein. Auch ein wirklich tolles Konzerterlebnis!

Danach brauchten wir mal eine Pause, die fast dazu führte, dass wir von der Presse Lounge am liebsten ins Bett wären. Zu gemütlich zu müde und einfach etwas fertig hätten wir gerne schon mal ne Runde vorgeschlafen. Doch es hätte auch an Joris liegen können, dessen Live-Übertragung in der Lounge ziemlich einschläfernd war. Nach Joris und einem kleinen Push durch Mate ging es weiter ins Übel und Gefährlich zur Indie-Party. Bis 05:00 Uhr mussten wir irgendwie bei diversen nett gemeinten Indie-Partys (Molotow und Übel und Gefährlich) durchhalten, was aber eigentlich ziemlich gut gelang. Um 08:25 Uhr fuhr schließlich wieder unser Fernbus und da lohnte es sich nicht mehr großartig das Bett zu suchen. Stattdessen ließen wir das Festival am Fischmarkt und an der Elbe ausklingen. Schöner ging es nicht.

Als kleines Fazit allerdings noch hier: Keine Frage das Reeperbahn Festival ist ein super tolles Festival. Wenn die Anreise nicht so lange gewesen wäre, wäre das Festival womöglich auch anders ausgefallen, aber ich fühlte mich persönlich immer ziemlich überfordert von dem Programm. Es war einfach immer viel zu viel auf einmal und es war kaum bis gar nicht möglich sich auch mal mit Freunden auf der Reeperbahn zu verabreden. Schade eigentlich. Vielleicht wäre das ja mal ein Schritt: Das Programm im Umfang etwas reduzieren und mehr Atempausen lassen um auch mal zur Ruhe zu kommen. Die App hat erstaunlich gut funktioniert, auch wenn das natürlich den Effekt zur Folge hat, dass man während der Konzert recht oft auf’s Handy glotzt. Von den Push-Benachrichtigungen ganz zu schweigen.

Liebes Reeperbahn Festival: Ich hoffe wir sehen uns nächstes Jahr wieder!

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