RAH RAH – Europa-Debüt mit drittem Album
RAH RAH – Europa-Debüt mit drittem Album
Vor gut einer Woche erschien von RAH RAH das dritte Album “The Poet`s Dead” und feiern damit erst jetzt ihr Debüt bei uns in Europa. Das Soundkartell sagt euch jetzt wie die Kanadier klingen.
Ein Newcomer trotz jetzt drei veröffentlichten Alben. Also doch eine Neuentdeckung für uns in Europa und mal wieder ein guter Beweis wie rückständig wir in Deutschland mit neuen guten Künstlern aus dem Ausland umgehen und dafür empfänglich sind. Schon komisch, dass erst das dritte Album der kanadischen Band RAH RAH bei uns eintrifft. Nach “Going Steady” und “Breaking Hearts” ist “The Poet`s Dead” nun das dritte Studioalbum. Die beiden Vorgänger sind nie bei uns in Europa erschienen. RAH RAH kann nach ihrer Gründung im Jahr 2007 also doch als Neuentdeckung bezeichnet werden, denn wirklich aufmerksam wurden die Medien erst, als sie auf dem diesjährigen SXSW-Festival in Austin ihre Songs zum Besten gaben.
Ihre Live-Performance muss so außerordentlich gut gewesen sein, dass die Herren des renommierten Labels DevilDuck Records die Band sofort unter Vertrag nahm. Somit nahm Rah Rah als erste kanadische Band ihren Platz bei dem Label ein. Zuvor hatten sie stets Bands aus den USA, Skandinavien und Deutschland auf dem Schirm. Eine weitere Bestätigung dafür, dass die fünfköpfige Band so einiges auf dem Kasten hat. Angefangen hat das Projekt allerdings als Trio mit Erin Passmore, Marshall Burns und Kristina Hedlund. Am Bass schloss sich ihnen Erins Bruder Joel Passmore, sowie Jeff Romanyk an. Das Besondere und eingängige Merkmal der Band: Männlicher und weiblicher Gesang im Duett. Mal wieder, wird jetzt der ein oder andere jammern. Tatsächlich in letzter Zeit gab es diese Konstellation zu Genüge.
Aber genau das ist es, was die Songs von RAH RAH so impulsiv treiben lässt. Die Soloparts kommen sehr ruppig daher und werden vornehmlich auf rotzigen Gitarrenriffs vollstreckt. “Art + A Wife” ist hierfür ein Paradebeispiel und nimmt als Opener eine ideale Stellung ein. Zwar treiben die Schlagzeugbeats noch nicht allzu stürmisch, aber dennoch gibt der Titel eine klare Richtung vor, wie sie auf ihren weiteren elf Tracks klingen werden: Enthusiastisch.
Produziert wurden die neuen Songs von Gus van Go und Werner F, die bereits Bands wie Hollerado unter ihren Fittichen hatten. Und darauf können wir RAH RAH von diesen beiden Männern produziert nicht wirklich in die Indie-Schublade legen. Zu schroff und frech ist dafür der Sound. Womöglich wollen das Erin und Marshall auch gar nicht und wollen endlich mal wieder den Begriff des Power-Pops auspacken. Sie mit anderen Bands zu vergleichen fällt schwer. So spielen sie in ihren Songs mit vielen unterschiedlichen Elementen. In “I`m A Killer” taucht beispielsweise das erste Mal ein Keyboard auf. Also doch Indie?
Würden wir zwanghaft nach einer Band suchen, deren Sound vergleichbar wäre, dann wäre das eine weitere Band aus Kanada: Mother Mother.
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Doch RAH RAH führen mit dem darauffolgenden Track “Run” sogleich einen Gegenbeweis durch. Es finden sich keine so dominanten Keyboards mehr, sondern wieder treibende und tanzbare Gitarrenriffs. Ein bisschen klingen sie dabei wie The Subways.
Das dritte Album der Kanadier überzeugt auf ganzer Linie und fällt durch zum größten Teil sehr harmonische Melodiewechsel auf. Auch Streicher finden zum Beispiel in “Fake Our Love” ihren Platz. Der beste Beweis, dass sich bei RAH RAH ein treibendes Schlagzeug und tolle Harmonieführungen nicht ausschließen ist der letzte Track “Little Poems”. Damit setzen sie ihrer Platte einen schönen Schlusspunkt und stellen aber auch klar, dass wir uns mit ihren Titeln erst warm hören müssen. Ganz so eingängig wie erhofft sind die zwölf nämlich nicht, aber dennoch hat DevilDuck Records ein feines Händchen bewiesen sie unter Vertrag zu nehmen. RAH RAH legen ein anspruchsvolles und reifes Debüt in Europa hin. Ein tolles Debüt, trotz oder gerade wegen des dritten Albums.