Nico Suave „Unvergesslich“
Nico Suave – ein unvergessliches Comeback?
Es ist eine halbe Ewigkeit her, dass wir mal wieder was komplett eigenes vom Rapper Nico Suave hören. Am 20. Februar erschien mit UNVERGESSLICH das neue Studioalbum und das Soundkartell sagt Euch, ob es sich lohnt sich reinzuhören.
Der erste Eindruck ist doch immer noch etwas, auf das wir großen Wert legen. Dieser kommt beim neuen Album und Comeback von Nico Suave von seinem Song „Hochhinaus“, den er zusammen mit Matteo Capreoli performed. Wir fanden den Einstieg sehr gelungen und vor allem eines: launig.
Aber nochmal kurz zurück: Nico Suave. Wer? Ja genau, der Rapper, der damals 2001 mit seinem Debütalbum SUAVE hohe Wellen schlug und mit seiner Single „Vergesslich“ durch die Decke ging, genau der hat jetzt am 20. Februar sieben Jahre nach seinem letzten Release ein neues Album herausgebracht. Es ist eine kleine Wortabänderung seiner ersten Single und wurde etwas unkreativ aber dann doch wieder kreativ UNVERGESSLICH getauft.
Vor zwei Tagen erschien auch ein Interview mit dem Rapper. Das lest ihr hier!
Wir fragen uns schon, was Nico Suave hier noch will, in diesem Business? Im deutschen Rap-Geschäft, das mittlerweile so unglaublich dicht gesäht ist mit teilweise launigen Möchtegerns und teilweise wirklich großartigen Talenten. Vielleicht war der Stolz zu sehr verletzt? Darüber lässt sich genüsslich spekulieren, denn schließlich zog er sich nach dem Einbruch der Musikindustrie, eines gravierenden Paradigmenwechsels im deutschen Rap und persönlichen Querelen aus dem Business zurück.
Jetzt halten wir das Album mitsamt 13 Tracks in der Hand. Wir müssen sagen, es sind gemischte Gefühle, die uns beim Zuhören begleiten. Es gibt wirklich richtig gute Tracks wie eben der Opener, „Avi Song“, „Walking“ (Eines von zwei Features mit Samy Deluxe), Gedichte (Feature mit Flo Mega), „Kaos“ oder der Titeltrack des Albums.
Letzterer gilt als der Song, der thematisch so ziemlich alles verpackt, was ihn dazu trieb dieses Album zu produzieren. Es geht um das Business und vor allem um seine Erlebnisse auf Tour und allerlei negative Erfahrungen. Vor allem die oben genannten Tracks haben uns gefallen. Die anderen Songs wirken auf uns etwas weinerlich, zu soft und irgendwie nerven uns da auch die Features wie mit Nima. Apropos Features: da merken wir schon, dass er sich selbst nicht als allzu großen Performer sieht. Er braucht die Features scheinbar auf dem Album.
Wieso wir hier mit gemischten Gefühlen vor den Lautsprechern sitzen mag auch daran liegen, dass uns die Texte nicht wirklich umhauen. Der smoothe Sound und die Beats stimmen. Aber die Texte wirken wie eine Mischung aus allen angesagten Lines anderer Künstler. Klar ist das Jammern auf hohem Niveau, aber irgendwie überzeugt uns Nico Suave da nicht auf voller Linie. Wir zweifeln in keiner Sekunde an den Skills des Hamburgers, doch wir glauben da war mehr drin.
Achja: Und es finden sich zwei Tracks, die er zusammen mit Xavier Naidoo produziert hat. Nach all den kritischen Äußerungen von Xavier Naidoo, genießen wir die Tracks mit großer Vorsicht und sind denen doch recht voreingenommen.