Rezension: LIONLION
Debüt-Album mit ungewöhnlicher Entstehungsgeschichte: „The Atlas Idea“ von LIONLION
Wolfgang Baustian hat für das Soundkartell in das Debüt-Album der Indie-Rocker reingehört.
Heute möchte Euch das Soundkartell das Debüt-Album „The Atlas Idea“ der süddeutschen Indie-Rock-Band LIONLION an´s Herz legen. Schon vor allem wegen der recht ungewöhnlichen Entstehungsgeschichte des Albums, darf man das Durchhaltevermögen der Band nur Beglückwünschen. Denn nachdem André Bayer, David Laplant und die Zwillingsbrüder Matthias und Michael Rückert sich nach jahrelangen Musizieren zusammen in ein Studio zurück gezogen hatten, ahnten sie noch nicht, welche Odyssee sie dort erwarten wird.
Ein Jahr lang quälten sich die vier Musiker durch alle Höhen und Tiefen des emsigen Schaffens, bis Sänger und Songschreiber Michael seine Stimme sowie die Hoffnung an ein Gelingen verloren hatte. Er zog sich nach London zurück, um dort neue Kraft sowie Inspiration für das Projekt zu finden. Nach einem Jahr startete die Band von Neuem, konnte alte Zöpfe abschlagen und frische Ideen fanden fruchtbaren Boden.
Sollte eigentlich erst eine EP die Zwischenlösung bis zum Album im nächsten Jahr sein, war mit überirdischen Tatendrang dann doch noch gleich das ganze Debüt-Album fertig gestellt worden. Daher darf auch ich jetzt mit einiger Überraschung in die neun Titel von „The Atlas Idea“ hineinhören.
Musikalisch finden sich LIONLION heute zwischen dem Drive von Mutemath, den eingängigen Melodien Keanes und dem Bombast von Muse wieder. „Die Songs zeichnen unsere Gedanken auf die Karte.“ beschreibt Michael die Idee hinter dem Albumnamen „The Atlas Idea“. Und Matthias fügt noch ergänzend dazu: „Wir erzählen von der Schönheit, Gedanken zu teilen und singen von der Bedeutungsschwere einer federleichten Idee. ‚The Atlas Idea‘ steht für unsere Ängste und Hoffnungen, unser Scheitern und unsere Träume. Unser Aufbruch in neue Gebiete – quer durch die blühende Arktis.“
Doch LIONLION können nicht nur verdammt poetisch daherreden, sie musizieren auch so. In der Tat vermag die Band einen schillernden Soundmix ihrer Vorbilder zu reproduzieren und diesen dabei noch ihren ganz eigenen Stil mit einzuflechten. Von verträumt und emotional bis energetisch und fordernd reicht die Bandbreite auf „The Atlas Idea“. Mit Songs wie „What Do I Know“ und dem Titelstück „The Atlas Idea“ sind LIONLION aus meiner Sicht für einen größeren Erfolg sogar sehr gut gerüstet.
Da aber in der Branche sich recht viele gute Bands tummeln, heißt es jetzt Zähne zeigen und am Ball bleiben. Um sich ihren verdienten Erfolg einzufahren, kann ich nur hoffen, dass LIONLION die größte Krise in ihrer Bandgeschichte bereits hinter sich haben und das jetzt nur noch ganz weit nach vorne geguckt werden kann. Well done Boys!