Interview: Saitün
Saitün im Interview über ihr Album „Al Azif“
Al’Azif – das Debütalbum von Saitün – peitscht und schwirrt, ist roh, verspielt und erfrischend anders. Das sind zu Beginn eines Debütalbums starke Beschreibungen. Was kann man davon erwarten? Sind die Songs vielleicht zu abenteuerlich und brauchen sie zudem auch viel Zeit, damit sie bei uns als Zuhörer*innen überhaupt erst ihre Entfaltung finden. Der Albumtitel bezieht sich auf das fiktive Werk Al’ Azif, das aus der Feder des ebenfalls fiktiven Lyrikers Abdul Alhazred stammt. Sie nehmen uns also mit in eine Welt, die erstmal fernab unserer täglichen Realität liegt. So ziehen sie ihre Songs auf dem Debütalbum fast schon majestätisch auf. Die Gesänge wirken wie aus einer anderen Welt und überhaupt ist alles wie in ein krachendes Feuerwerk getüncht. Die Gitarren krachen über einen herein und die Bässe können schon mal wummern. Alles ganz schön dick aufgetragen. Denn im Prinzip taucht hier alles auf: Orchester, Chor, Synthesizer, fette Basslines und ein krachendes Schlagzeug. Das mag für Verwirrung sorgen, denn in dieser Kombination kennt man das eigentlich nicht.
„Wir hatten Lust, mit Konventionen zu brechen und über unseren eigenen Tellerrand zu blicken. Nach dem Motto «Im Westen nichts Neues» widmeten wir uns musikalischen Herausforderungen. Wir stehen auf harte Musik und auf treibende Rhythmen. Es macht uns auch einfach Spass, uns selbst wie auch unser Publikum zu überraschen.
Saitün wollen kein sepzielles Bild von einer Region, also dem Balkan z.B. zeichnen. Sondern die Musik ist für sie Bild genug. Sie fühlen und lieben genau diesen Sound und wer sich durch die Songs hört, spürt das in jeder Sekunde. So kann man das Album entweder in Etappen hören und sich von Block zu hören oder man gibt sich die volle Dröhnung.
Saitün, you take us straight into an adventure on your first album. What adventurous tasks do we have to fulfill so that we can fully understand and enjoy „Al’Azif“?
Saitün: „Du brauchst keine Abenteuer zu erleben um in die Welt von Al Azif einzutauchen. Das Album ist das Abenteuer selbst. Geh durch die Welt, öffne die Augen, dreh die Boxen voll auf und verstehe es wie du willst.“
When you wrote the songs for „Al’Azif“ and finally finished producing them: What image did you have of the „Orient“ up to now?
Saitün: „Musikalische Einflüsse von Künstler*innen wie Omar Souleyman, Selda Bağcan und Erkin Koray prägen den Sound von Al’ Azif. Aber auch westliche Musik wie Kendrick Lamar, Amy Winehouse und White Stripes. In unserem Schaffen geht es nicht darum ein Bild von einer Region zu malen, sondern Musik die wir lieben und fühlen für uns zu vereinen. Mettwurst meets Moussaka. Oder so ähnlich.“
The tracks on the album were actually created relatively quickly within a few months.What challenges did you have when you finally arranged the songs in the last two years?
Saitün: „Der Mangel an konkreten Referenzsounds und der Wille, etwas Eigenes zu erschaffen, machte die Arbeit für David Lasry, unseren Produzenten, zu einer Herausforderung. Das Mischen des Albums benötigte über ein Jahr. Selbst Brian Gardner (50 Cent, QOTSA, Dr.Dre etc.) hatte beim Mastering an diesem Knochen ordentlich was zu beissen. Es bedurfte einiger Anläufe, bis wir mit dem Album glücklich waren.“
The mix of oriental arrangements and then a breaking hard Rock riff like in „ADHD (Take 27)“ seems so unconditionally brutal. Why do you think there has to be this hard break over and over again?
Saitün: „Wir hatten Lust, mit Konventionen zu brechen und über unseren eigenen Tellerrand zu blicken. Nach dem Motto «Im Westen nichts Neues» widmeten wir uns musikalischen Herausforderungen. Wir stehen auf harte Musik und auf treibende Rhythmen. Es macht uns auch einfach Spass, uns selbst wie auch unser Publikum zu überraschen. In unseren Arrangements wollten wir daher auch nicht alles bei alteingesessenen Schemata verweilen lassen.“
Freedom and coercion, consumption and the forlornness of people are the core issues with which you relentlessly confront us. How do you manage to postulate these topics clearly and manifest them as topics despite the immense sound mosaic?