Interview: SOECKERS

SOECKERS sprechen im Interview über ihre neue EP „Bis nach Tokio“

SOECKERS im Interview zur neuen EP; Foto: Marco Klahold

Was ist, wenn nicht der Traum in deinem Leben das entscheidende Zünglein an der Waage ist, sondern der Weg dahin? Du darfst dir schon durchaus mal die Frage stellen, ob all das, was man erlebt hat bisher gut war? Das Ende kommt so oder so. Egal, was passiert. Die letzte Single „Traum ist aus“ von SOECKERS befasst sich mit dieser Thematik und wirft dabei viele Fragen auf. Ein melancholischer und auch dennoch positiv gestimmter Song erwartet dich hier. Die neue EP schlägt gewissermaßen ein neues musikalisches Kapitel für die Band auf.

Uns ist klar geworden, dass das was wir haben für uns echt etwas Besonderes ist. Die gemeinsame Zeit, Erinnerungen und die Musik, die dabei entsteht.

Vier Tracks erwarten dich und die Münsteraner Band SOECKERS hat nach 10 Jahren Bandgeschichte einen Weg zu ihren Ursprüngen zur gemeinsamen Liebe zu den Beatles, Rio Reiser und Oasis gefunden. Witzigerweise konnte vor 10 Jahren noch keiner aus der Band ein Instrument spielen. Die ersten Songs hatten sie aber bereits im Kopf und als sie dann endlich aufnehmen konnten, sprudelte es geradezu aus ihnen heraus. All diese gemeinsamen Erinnerungen Momente haben sie gefühlt in diese vier Songs konserviert. Darüber sprechen wir nun in ein paar Fragen mit der Band.

Soeckers feiert dieses Jahr 10-jähriges! Wie würdet ihr eure musikalische Entwicklung von den Anfängen bis zur aktuellen EP „BIS NACH TOKIO“ beschreiben? Überwiegen die Ups und die Downs sind vergessen?

SOECKERS: „Normalerweise lernen Leute erst Instrumente und gründen dann Bands. Bei uns war das genau umgekehrt. Bei der ersten Soeckers-Probe haben wir die Instrumente unter uns verteilt. Eigene Songs haben wir geschrieben, weil wir zu schlecht waren, um zu covern. Die Reise von den Anfängen bis jetzt ist komplett verrückt. Heute haben wir über 200 Konzerte gespielt und gerade mit „BIS NACH TOKIO“ unsere dritte eigene Platte veröffentlicht. Wir dürfen nächstes Jahr unsere zweite Tour spielen. Dafür verspüren wir nur Dankbarkeit.“

Ihr habt die neue EP mit dem Produzenten Paul Gallister in Wien aufgenommen. Wie war die Zusammenarbeit mit ihm und welchen Einfluss hatte er auf eure Musik?

SOECKERS: „Paul ist nicht nur ein musikalisches Brain, das unheimlich gut darin ist, Songs zu strukturieren, sondern auch ein echt guter Typ. Er ist während der Aufnahmezeiten in Wien sehr nah an der Band. Und Paul will uns nicht verändern, sondern gibt uns Anstöße in die richtige Richtung. Wenn man eine Analogie zum Fußball herstellen will, ist Paul sowas wie der Trainer. Paul ist unser Jürgen Klopp.“

Der Song „TRAUM IST AUS“ beschäftigt sich mit dem Thema, was passiert, wenn Träume enden. Könnt ihr uns mehr über die Entstehungsgeschichte dieses Songs erzählen und was euch inspiriert hat?

SOECKERS: „TRAUM IST AUS ist noch während der Pandemie entstanden, als alles sich nach Stillstand angefühlt hat. Alles was man davor geplant hatte war plötzlich hinfällig. Die Frage war dann, wie es weitergeht. Dass es weitergehen muss, war aber klar. Auch wenn alte Träume neuen Träumen weichen mussten.“

In „TRAUM IST AUS“ geht es aber auch noch darum, dass vielleicht nicht die Ziele und Pläne das Wichtigste sind, sondern der gemeinsame Weg. Welche persönlichen Erfahrungen haben euch zu dieser Erkenntnis gebracht?

SOECKERS: „Wir haben uns selbst dabei erwischt, wie wir unsere eigenen Ziele immer weiter nach oben gesteckt haben, wenn etwas gut funktioniert hat. Und das kann darin münden, dass man permanent unzufrieden ist. Man läuft eigentlich nur noch Zielen hinterher. Noch mehr dann, wenn mal etwas anders läuft als erhofft. Die entschleunigende Zeit während der Pandemie hat uns da irgendwie wach gerüttelt und neu geerdet. Erst war die Enttäuschung riesig, als alle Pläne plötzlich passé waren. Uns ist klar geworden, dass das was wir haben für uns echt etwas Besonderes ist. Die gemeinsame Zeit, Erinnerungen und die Musik, die dabei entsteht. Das war wie ein Medikament, das wir die ganze Zeit dabei hatten, aber einfach nicht gesehen haben.“

Ihr habt in den letzten Jahren viele Konzerte und Festivals gespielt. Gibt es besondere Momente oder Erinnerungen, die euch besonders geprägt haben und die auch Einfluss auf die neue EP hatten?

SOECKERS: „Schwierig, sich da kurz zu fassen. Wir versuchen es mal. Wir durften uns die Bühne mit Bands wie Kaffkiez, Wanda, AnnenMayKantereit oder Madsen teilen. Das waren besondere Erfahrungen für uns. Aber über allem steht da ganz klar unsere erste eigene NIE WIEDER Tour vergangenes Jahr. Wir waren vor der Tour wirklich aufgeregt und auch unsicher, ob das klappen kann. Ob wir überhaupt Tickets verkaufen können. Bei dem ersten Konzert war dann sofort klar, dass die Angst völlig unbegründet war. Wir sind wie auf einer Wolke durch die Clubs geflogen. Wir haben ein wundervolles, liebes Publikum, das richtig Bock hat, die Läden auf links zu drehen und lauthals mitzusingen. Und das prägt uns. Die Verbindung zu den Menschen vor der Bühne prägt uns und treibt uns an.“

Was können eure Fans von der bevorstehenden Clubtour im Frühjahr 2025 erwarten? Gibt es spezielle Überraschungen oder neue Elemente, die ihr in eure Live-Performance einbauen werdet? Bis dahin geht ja auch noch einiges an Zeit ins Land…

SOECKERS: „Unsere NIE WIEDER Tour vergangenes Jahr hat richtig in unser Herz gekickt. Und dafür wollen wir etwas zurückgeben. Das, was auf der Bühne passiert, soll noch mehr mit dem verschmelzen, was vor der Bühne passiert. Gerade in kleinen Clubs ist die Stimmung sehr speziell und intim. Wir wollen die Stimmung noch mehr auf die Spitze treiben. Wir wollen, dass es noch lauter wird. Wir wollen Erinnerungen schaffen, die bleiben. Wir freuen uns darauf, unsere neue EP in die Show einzubetten, die klanglich noch einmal ganz anders kommt, als unsere vorherigen Alben. Überraschungen wird es geben, die werden allerdings live enthüllt. Oder wie der Münsterländer zu sagen pflegt: „Wir sind da wat am planen dran“.“

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