Album-Tipp: Lea Porcelain „Choirs To Heaven“
Komplett neu und doch alles beim Alten:
Album „Choirs To Heaven“ von Lea Porcelain
Allein bei der Erwähnung von Lea Porcelain geht beim Soundkartell der Puls hoch, begleiten wir doch Julien Bracht und Markus Nikolas seit dem Beginn ihrer Karriere. Nun wurde das zweite Album veröffentlich und Redakteur Wolfgang Baustian kommt aus dem Schwärmen nicht mehr raus.
Zu mindestens Redaktionsintern sind wir der Überzeugung, dass die Erfolgsgeschichte des Elektro-Indie-Wave-Post-Punk-Duos Lea Porcelain von Anfang an unaufhaltsam war. Jede Single, EP sowie das Debüt-Album wurden verschlungen und der Werdegang von Julien Bracht und Markus Nikolas blieb stets unter Beobachtung. Auch das stete Vortasten auf das zweite Album „Choirs To Heaven“ war stets präsent und jede Single-Auskopplung ließ die Erwartungshaltung ein Stück größer werden.
Aber nun ist ja soweit, der zweite Longplayer ist endlich veröffentlicht worden und das elendige Warten hat ein Ende. Doch was steckt eigentlich hinter dem Phänomen Lea Porcelain und wie ist die Magie ihrer Musik zu erklären? Das Thema Musik kann ich noch recht einfach (er)klären, beherrschen doch Julien und Markus zum einen die gesamte Klaviatur der analogen bis digitalen Instrumente, können sich verschiedenster Tempi intuitiv bedienen und sind in der Lage umfassende Klangstrukturen zu erschaffen, die so unglaublich viel Dichte und Emotionen beinhalten.
Das Phänomen von Lea Porcelain zu erklären fällt mir schon deutlich schwieriger. Aber ähnlich wie Nikotin entspannen und gleichzeitig pushen kann, erzeugt die Musik des Duos stets zwei Stimmungen bei mir: überbordendes Glück und zeitgleich größte Ergriffenheit. Ein Phänomen was ich selten bei Musik empfinde, oft sogar nur bei einzelnen Songs, aber nie so durchgehend. Und genau an diesem Punkt schließt sich mit dem neuen Album „Choirs To Heaven“ der Kreis, denn auch hier verursachen die 11 Tracks die gleiche Wechselwirkung wie die bereits bekannten Vorgänger.
Und könnte man jetzt behaupten, dass allein der Albumtitel wie ein Griff zu den Sternen gleicht, trifft er doch mit seiner Bedeutung voll ins Schwarze. Allein unter den musikalischen Perlen die persönlichen Favoriten zu wählen, erscheint mir wie das Lösen eines Paradoxem. Daher jetzt in Kurzform:
1 „Consens of Cult“ … hymnisch
2 „100 Years“ … treibend
3 „Pool Song“ … eingehend
4 „For Everything you Are“ … herausfordernd
5 „Future Hurry Slow“ … wegweisend
6 „Choirs to Heaven“ … mitreissend
7 „For the Light“ … elektrisierend
8 „Sink into The Night“ … bewegend
9 „Shoot the Moon“ … erleuchtend
10 „Ohio“ … pulsierend
11 „Just a Dream“ … bedeutsam
Ohne Zweifel, das neue Album „Choirs To Heaven“ von Lea Porcelain ist ein einziges Fest für mich und setzt das fort, was ehedem mit der Single „Bones“ im März 2017 begann. Seit dem schlagen Julien Bracht und Markus Nikolas immer wieder neue musikalische Kapitel auf, erfinden sich stets neu und bleiben dennoch die alten, scheinen sich mühelos zwischen Jahrzehnten und Epochen zu bewegen und schaffen ein eigenes Universum, welches mit jedem Song wächst. Spannender liest sich für mich keine Karriere und lässt eine Menge Raum für weitere musikalische Höhepunkte. Und eins ist dabei klar: Jungs, wir sind dabei 😉