Rezension: dicht & ergreifend „Ghetto mi nix o“

A Brezn, an Senfd und a guade Musi

dicht&ergreifend "Ghetto mi nix o" Rezension

dicht&ergreifend „Ghetto mi nix o“ Rezension

dicht&ergreifend releasen ihr neues Album „Ghetto mi nix o“ und das Soundkartell hat sich reingehört.

Wenn du hier im hohen Norden, also in Hamburg, dort wo ich jetzt seit nicht ganz 1,5 Jahren wohne, jemandem Bayern nahebringen willst, erntest du meistens ein schwaches Lächeln. Ein Lächeln, das nett gemeint
ist und somit auch eher der nette Bruder von scheiße ist. Wenn du ihnen also von der bayerischen Lebensart erzählst, dass man Weißwürste nach 12 Uhr nicht mehr isst und, dass man so ziemlich alles mit süßem Senf essen kann. Oder wenn du einem Hamburger erzählst, dass das Wetter in Bayern einfach immer vom hellblauen Himmel gesegnet ist, ja da kommst dann wirklich nicht weit.

Mit Musik brauchst du dann erst recht nicht daher kommen. Außer, du hast den wirklich richtig heißen Scheiß am Start. Und genau so ging es mir bei dicht&ergreifend. Kein Mensch versteht zwar die Texte und wenn du denen dann auch noch die Videos der Niederbayern zeigst, hast du die Lacher auf deiner Seite. Dabei ist das purer Ernst. Wirklich zu lachen gibt es erstmal nichts, denn dicht&ergreifend blicken mit gewaltiger bayerischer Ironie und schwarzem Humor auf die Welt. Das hat ihre Vorab-Single “Don’t believe the like” gezeigt. Ihre Fanbase ist in der YouTube Community und das Video dazu auf dieses erste Lebenszeichen komplett ausgerastet.

dicht&ergreifend "Ghetto mi nix o" Rezension

dicht&ergreifend „Ghetto mi nix o“ Rezension

In Bayern gibt es einen Ausdruck, der einen recht frechen Typen, ein Schlitzohr beschreibt: Batzi. Und mit der neuen Platte erweitern sie ihr Batzi-Rap Portfolio um 18 Tracks. Manche kommen mit normaler Spielzeit daher, es gibt einige Skits, also recht kurze Sequenzen, die das eh schon fluffige elektronische Rap-Gewand der Crew auflockern. Die beiden Rapper ordnen sich textlich absolut nicht zwischen den üblichen Battlerap-Phrasen und HipHop-Sexismen ein. Nope, sie lassen auch immer gern mal aufblitzen, dass sie gesellschaftliche und politische Entwicklungen sehr genau unter die Lupe nehmen. Egal ob Bankenkrise, Alltagsrassismus oder Leistungsgesellschaft. Dicht & Ergreifend sind mehr wie eine scharfe Tube Senf oder dann doch der süße Dip zur Weißwurst. Sie machen sich noch unverzichtbarer in der bayerischen Rap-Szene und ihre Tracks passen zur Partynacht, bei der man gerne mal 4-5 Helle vorglüht und seine Freunde damit beschallt. Einfach so zum durchhören eignet es dann aber leider nicht, dafür ist das Album zu sehr in Bewegung. Für Nicht-Bayern wird es ohnehin schwer, denn viele Wortwitze und Pointen werden sie nur schwer und mit einem Duden verstehen. Sei’s drum. Hier in Hamburg werde ich meine Nachbarn und Umwelt super gerne mit diesem Prestige-Projekt aus Bayern beschallen. Und welches Nordlicht dann behauptet, er versteht es einfach nicht, wie man Bayern so feiern kann, dem sei gesagt: bayerischer Rap muss genau so klingen wie er hier eben klingt. Das muss kross wie eine Brezn sein. Ihr mögt euer labbriges Franzbrötchen ja auch.

Für mich ist “ghetto mi nix o” eines der unterhaltsamsten Rap-Alben für 2018. Aus basta.

Das Album könnt ihr Euch hier mit nur einem Klick runterladen!

 

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