Rezension: Jules Werner „Alle Meine Freunde Und Ich“
Debüt-EP Jules Werner „Alle Meine Freunde Und Ich“
Ich habe mich in die Debüt-EP von Jules Werner reingehört und hier erfahrt ihr, wie sie geworden ist.
Am 18.01. erschien mit “Alle meine Freunde und ich” die erste EP des Münchner Pop-Musikers Jules Werner. Es ist das erste Ausrufezeichen. Der erste Satz, so gesehen auch der erste Schritt in Richtung Solo-Karriere. Jules Werner ist ein Kunstname für das Projekt, das sich in den fünf Tracks zu verlieren scheint. Ein bunte Mischung aus Autotune und Trap und dann ist da noch dieser unkonventionelle Pop-Appeal.
Genervt von Synthies und Drum-Machines ist genau diese Art von Musik entstanden. Mehr gegen den Beat, mehr Dröhnung und Texte, die einem zu denken geben. Es geht eben nicht um Drogen, Frauen oder sonstigen Kram, dem sich die HipHop Künstler heutzutage widmen. Alles wirkt düsterer und nachdenklich. Fast schon hätte ich ihn bei „Trappist-1“ mit Marteria verwechselt. Eine richtig nice warme Stimme, die zwar mit Autotune überzogen wurde, aber dieses Mal hat sie eine gewisse Wärme und Tiefe, die man so gar nicht greifen kann.
Richtig richtig gut gefällt mit “Sofia Coppola”. Hier setzt direkt ein Beat und ein Sample ein das so derbe reinfetzt. Irgendwo zwischen Science-Fiction und Passagen, die mich stark zum Denken anregen. Als ich “Sofia Coppola” letzthin mal in der S-Bahn gehört habe, bin ich gedanklich sofort in einen gewissen Flow gesogen worden. Ganz bewusst hatte er keinen Bock mehr auf die Vorgänger, die Autotune zwar gut ausgereizt haben, aber textlich eher stehen geblieben sind.
In jedem Song der EP trifft Jules Werner auf eine neue, fiktive Person. Er hilft derjenigen Person sie von einer Unfreiheit – wie er selbst im Interview bei PULS sagt – zu befreien. Dennoch bleiben die Tracks nicht heroisch oder als Hilfsmittel für verzwickte Situationen. Mich machen die Tracks eher zufrieden, sie lassen mich mit der Gewissheit zurück, dass Pop aus Deutschland endlich mal wieder ein bisschen wagt. Es zeigt mir als Zuhörer, dass es immer noch freshe Beats und Einflüsse gibt, die nicht neu erfunden werden müssen um geil zu sein. Für mich eine der besten Releases bisher in diesem Jahr.
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