Interview: No King. No Crown.

No King. No Crown. Interview und Feature zum Album

No King. No Crown. Feature und Interview zum Album; Fotocredit: David Ohl

No King. No Crown. sind zurück mit ihrem neuen Studioalbum „We Made Ourselves A Home“. Es ist ihr viertes Album und zwischen Album Nummer drei und vier lagen jetzt gut 3 Jahre. Eine Pandemie und mittlerweile ein währender Krieg in Europa später. Die Zeiten haben sich gut gewandelt und um diesen Zeitenwandel geht es auch in „We Made Ourselves A Home“. Nicht nur, dass sich auch die Besetzung der Band verändert hat, auch das Songwriting hat sich hinsichtlich des Albums verändert. Deutlich mehr Gitarre, mehr Elektronik und es darf in den elf neuen Songs ausgiebig geträumt werden.

Vielleicht schätzen wir die kleinen Dinge mehr als vorher. Vielleicht hat jeder für sich eine kleine Insel gefunden, auf der er sich an grauen Tagen retten kann, von der er vorher gar nicht wusste, dass sie existiert.

Wir haben uns doch zu sehr an gewisse Umstände gewöhnt und sie so akzeptiert, wie sie sind. Dies ist die Kernthematik ihres neuen Albums. Man würde jetzt ein regelrechtes Gewitter erwarten, bei all der Unruhe, die seit 2019 in der Luft lag und sich ja auch im Alltag niedergelassen hat. Aber No King. No Crown. brauchen keine Hektik. Sie liegt zwischen den Zeilen und so wirken Songs wie „For A Day“ oder „Never Taught To Treasure“ wie eine Beruhigung unserer inneren Unruhe. Die Songs sind insgesamt deutlich schneller arrangiert, auch, wenn man das auf den ersten Blick im Vergleich zum Vorgänger nicht sofort bemerkt.

Hier vereinen sich Indie-Folk und Elektronik. Der Einsatz der Synthies ist wohltuend und lässt uns in den elf Songs wirklich gut abdriften. Das stärkt und beseelt mich als Zuhörer zugleich. Im Interview sprechen wir jetzt genau über diese Thematik und auch darüber, welche Songs mit Message sie aus den vorhergehenden Zeiten bis heute noch prägen.

Drei Jahre nach eurem letzten Album, erscheint jetzt mit “We Made Ourselves A Home” euer mittlerweile viertes Album. Eigentlich keine lange Zeit, aber die Welt ist seit 2019 ja eine komplett andere. Wie fühlt sich dieser zeitliche Unterschied an und welchen Sprung habt ihr von 2019 bis heute selbst gemacht?

No King. No Crown.: „Es hat sich eine ganze Menge geändert. Damals zu „Smoke Signals“ bestand No King. No Crown. noch aus 4 Mitgliedern, heute sind wir nur noch als Trio unterwegs. Das hatte uns auch erst mal vor Herausforderungen gestellt: live sowie beim Songwriting. Schnell war klar, dass der Computer mehr und mehr unser Freund werden würde – zum einen, da wir manche musikalischen Elemente einfach ersetzen mussten, zum anderen entwickelte sich unser Musikgeschmack weiter und wir begannen den NKNC-Sound auf ein neues Level zu heben. Insgesamt würde ich sagen, dass uns die lange Live-Pause gut tat. Wir konnten am Sound schrauben, haben die Zeit gehabt, uns in die Songs reinzuhängen und so viel Material zu schreiben, wie es nur ging. Am Ende haben wir 11 von 15 Songs aufgenommen und daraus „we made ourselves a home“ gemacht.“

Auf der neuen Platte thematisiert ihr ja genau diese neuen Umstände und was unser Leben damals lebenswerter gemacht hat. Was bleibt uns laut euren neuen Tracks im Jetzt noch übrig, was wir uns damals als so lebenswert ausgemalt haben?

No King. No Crown.: „So negativ sehen wir das Ganze gar nicht. Vielleicht nehmen wir sogar etwas Positives aus den letzten Jahren mit. Vielleicht schätzen wir die kleinen Dinge mehr als vorher. Vielleicht hat jeder für sich eine kleine Insel gefunden, auf der er sich an grauen Tagen retten kann, von der er vorher gar nicht wusste, dass sie existiert. Ich denke, wir haben das Leben einfach aus einer neuen Perspektive kennengelernt; den Fokus verrückt. Und wenn dem nicht so sei, dann gibt es Platz für abenteuerliche Träume und Wünsche und neue Ideen für gute Songs.“ 🙂

Eure Instrumentierung hat sich für das neue Album geändert. Wir hören deutlich mehr E-Gitarren, Synthies und auch generell deutlich mehr elektronische Elemente. Könnt ihr einen Einblick geben, wieso ihr euch dazu entschieden habt und wie ihr dabei versucht habt den No King. No Crown typischen Sound zu bewahren?

No King. No Crown.: „Als Hannes Ende 2019 die Band an der E-Gitarre verließ und wir keinen Nachfolger fanden, beschlossen wir, dass Ole, der schon Geige und Banjo spielte, nun auch die Songs abdecken sollte, die ohne E-Gitarre nicht funktionierten. Zunächst waren das 2-3 Songs, die wir sonst live nicht hätten spielen können. Beim Songwriting für das neue Album hatten wir dann die Zeit zu experimentieren und verglichen wie sich ein Lied mit verschiedenen Instrumentalisierungen entwickelte: Jede Idee verwandelte sich schnell in eine viel poppigere Version des Song, als der vorherige Ansatz mit Geige oder Banjo, welcher viel getragener klang. Der Folk-Pop Sound gefiel uns sehr. So kam auch die Idee in manchen Songs die Akustik-Gitarren, die sonst so präsent waren, komplett zu verbannen und schauten, was passiert, wenn wir mit 2 E-Gitarren spielen (z.b. People’s Reactions). Die schwebende Melancholie bleibt unser Wiedererkennungswert, die wohl vorrangig in Renés Stimme liegt, doch der Band-Sound formte sich zu einer poppigeren Version der Band. Martin rundete das Spiel ab und hat sich über die letzten Jahre mehr in die digitale Klangwelt reingefuchst: Crispy Beats und Percussion, Synthflächen und Keyboardsounds, aber auch generell wie wir mehr mit Backing Tracks und PC live spielen können.“

Ihr thematisiert auch, wie wir uns selbst verlieren, indem sich Altes und Gewohntes um uns herum auflöst. In eure Songs kann man sich aber eher hinein fallen lassen. Ganz weich und so, als würde man träumen. Ein stürmischer Wandel klingt eigentlich anders, oder?

No King. No Crown.: „Der stürmische Wandel steckt zwischen den Zeilen 🙂
Und geht man etwas mehr ins Detail und vergleicht mal die bpm-Zahlen, also die Geschwindigkeit, der neuen vs. der alten Songs, so erkennt man hier schon einen stürmischen Anstieg. Durchschnittlich 20-30 bpm mehr. Vom Kuschel-Folker zum Indie-Rocker, oder so 🙂 Gern kann man die Platte aber auch ganz gemütlich auf der Couch hören, träumen und sich fallen lassen!“

Auf dem Vorgängeralbum “Smoke Signals” ging es u.a. auch um die Veränderungen die der Mensch in der Natur vornimmt und in dem Titelsong versucht ihr dafür zu sensibilisieren. Habt ihr mit Blick zurück und mit dem Blick auf das neue Album euer Ziel erreicht? Das Thema werden wir ja jetzt erstmal nicht mehr los…

No King. No Crown.: „Das Thema ist einfach wichtig und liegt uns auch am Herzen. Daher fanden wir es notwendig, auch Themen wie den Klimawandel anzusprechen. Der Song „Smoke Signals“ hat mittlerweile über 6 Millionen Aufrufe auf Spotify und so können wir nur hoffen, dass die Message bei vielen Menschen ankommt und man somit einen Teil dazu beiträgt, die Welt ein kleines bisschen besser zu machen.“

 

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