Der Jungbrunn – Zehn Musiker aus München mit viel Herzblut

Der Jungbrunn

Beinahe jeder wünscht es sich jährlich und es wird sich wohl kaum einer davor verschließen, wenn es demjenigen so passieren würde: ewig jung bleiben und bloß nicht älter werden. Der Begriff „Jungbrunnen“ verkörpert für viele ein körperliches Ideal, das man am liebsten bis ins hohe Alter bewahren möchte. Im heutigen Sinn betrachtet man darin eher Erlebnisse oder Gegenstände, die einen Menschen sich jugendlich oder jung fühlen lassen. Sich durch Erinnerungen an Erlebtes jung fühlen, ja das gibt es noch. Doch bei der nächsten Band geht es weder um einen Quell oder mythische Vorstellungen, nein bei den nächsten Künstlern beschäftigen wir uns mit Der Jungbrunn, einer zehnköpfigen HipHop, Reggae-Crew aus München. In München selbst haben sie sich schon einen großen Namen erspielt, und die Münchner haben Der Jungbrunn zur Münchner Band des Jahres 2010 gewählt, und das haben sich Der Jungbrunn auch redlich verdient.

Schon vor mehr als zehn Jahren hatten vier junge befreundete Männer Lust gemeinsam Musik zu machen, und so quartierten sie sich in einem Keller der Freunde ein und somit begannen drei MCs und ein DJ HipHop zu produzieren. Nach und nach kamen dann immer mehr Mitglieder in die Band und so lange ist es noch gar nicht her, da waren sie dann zu zehnt: Der Jungbrunn besteht aus drei MCs, jeweils einem DJ, Keyboarder, Schlagzeuger, Gitarristen und Bassisten und letztendlich zwei Bläsern.

Das aktuelle Album „Federleicht“ ist somit nach jahrelanger Banderfahrung auch nicht ihr Erstlingswerk, es ist nach dem Debüt „Über dem Horizont“ das bereits zweite Studioalbum und erschien im Jahr 2010.

Der Vorteil an einer solch großen Formation wie bei Der Jungbrunn ist in jedem Fall, dass die musikalische Vielfalt enorm groß ist. Auch wenn die instrumentale Besetzung breit aufgestellt ist, sei so viel schonmal verraten: Musikalisch harmonisieren alle zehn Musiker auf dem Album „Federleicht“ hervorragend. Sie versuchen, wie es der Titel verrät mit ihrer Musik eine gewisse Leichtigkeit entstehen zu lassen. Dennoch schreibt es sich Der Jungbrunn auf ihre Fahnen vor allem lebendig, kraftvoll und nicht albern zu klingen.

Das Album „Federleicht“ eröffnet mit dem äußerst selbstkritischen Track „Steiler“. Dessen Beat und der geschmeidige Rap verleitet den Hörer schnell mit zuwippen. Absolut stressfrei und ohne wirklich auszubrechen, haben Der Jungbrunn den Song mit einem sehr einprägsamen Text unterlegt. Es geht um schnelllebigen Erfolg, ehrgeizige Ziele im Leben und dass man dafür auch gern mal über „Leichen“ geht. Man verliert dabei jedoch leider zu oft das Wesentliche im Leben aus den Augen und ehe man sich versieht, geht es auch wieder steil nach unten. Diesen wirklich sehr gelungenen Track muss man quasi gezwungener Maßen in Dauerschleife hören.

Wie sehr Der Jungbrunn mit der Vielfalt an Stilen wie HipHop, Reggae auch etwas Funk spielt, hört man auch im Titel „Bereit“. Eingeleitet wird dieser mit den zwei Bläsern und die drei MCs geben sowohl in der Strophe, als auch im Refrain wirklich alles. Schon nach dem zweiten Track von „Federleicht“ ist man dem so leidenschaftlichen Sound der Band Der Jungbrunn verfallen und wenn es jetzt mit „Was zu mir gehört“ weitergeht, meint man eine typische Grunge, Indie – Band zu hören. Doch der Eindruck wird sogleich mit einsetzen der Vocals korrigiert. Es geht um alltägliche Situationen im Leben und um Entscheidungen, die man in der Vergangenheit getroffen hat, die man heute bereut. Wer kennt es nicht das Gefühl: Eigentlich ist man mit der Grundsituation zufrieden, aber trotzdem würde man gerne etwas am Hier und Jetzt ändern, es reicht eben doch nicht. Am besten wäre es, wenn man sich in der Zeit zurück beamen könnte.

Dass Der Jungbrunn auch mehr Reggae kann, beweisen sie außerordentlich gut in Tracks wie „Ein Wort“ und „Federleicht“. Wobei man sagen muss, dass in jedem der Titel von Der Jungbrunn irgendwie Reggae-Elemente beigefügt sind. Aber gerade in diesen zwei Titeln kommen sie sehr gut zur Geltung und sie versprühen auch die richtige sommerliche Leichtigkeit, die man in lauen Sommernächten braucht.

Die Musik, die Der Jungbrunn produziert hat schon etwas sehr Besonderes an sich. Das kommt inbesondere auch daher, dass die Beats der Songs in einer Band entstanden sind und nicht wie bei anderen Rappern, die von einer Live-Band begleitet werden, schon vorproduziert sind. Das macht den Sound des Albums und der Band so außergewöhnlich, denn neben gerappten Passagen oder Reggae-Beats bietet Der Jungbrunn auch Platz für ruhigere und ernstere Tracks wie „Sei du“. Der Name des Songs sagt eigentlich schon alles über ihn. Man kann und muss das auch direkt auf Der Jungbrunn übertragen, denn man merkt es der Musik der Jungs an, dass sich keiner verstellt. Jeder in der Band versucht sein Bestes, und jeder baut mit seinem Instrument, sei es die Stimme, das Saxophon oder das Schlagzeug einen gewissen Anteil seines eigenen Charakters ein. Es ist somit von jedem der zehn Musiker ein musikalisches Stück Herzblut enthalten, aber von niemandem zu viel. Alles wirkt sehr ausgeglichen, jeder darf also ganz er selbst sein, ohne sich einem bestimmten Genre oder Stil zu verschreiben. Das macht das Album „Federleicht“ und auch die Band Der Jungbrunn so außergewöhnlich und authentisch.

Auch wenn jetzt hier nicht auf alle Tracks von Der Jungbrunn eingegangen wurde, so ändert sich der Eindruck über sie nicht. Sie ziehen ihr Ding konsequent durch und wollen natürlich weiter nach oben, wobei sie ihre Leidenschaft nicht aus den Augen verlieren. Man muss jedoch hoffen, dass sie das auch bleiben und sicht nicht, so wie bei vielen ehemals unbekannten Reggae-Bands, dem Mainstream verschreiben.

Der Jungbrunn macht einen äußerst sympathischen Eindruck und man sollte es sich nicht entgehen lassen, sie auch mal live zu sehen. Möglich ist das in diesem Jahr an vier Terminen in München und auf dem Sammersee-Festival im Juli.

Direkt auf ihre Homepage kommt ihr hier: http://www.der-jungbrunn.de/

Da könnt ihr euch auch vorab in die beiden Alben reinhören.

Und um euch mit ihnen über Facebook zu verbinden, kommt ihr hier auf ihre Facebookseite: http://www.facebook.com/Jungbrunn/info?ref=ts

Vom aktuellen Album „Federleicht“ gibt es jetzt von Der Jungbrunn den grandiosen Track „Steiler“:

[soundcloud]http://soundcloud.com/soundkartell/der-jungbrunn-steiler[/soundcloud]

 

5 Antworten zu “Der Jungbrunn – Zehn Musiker aus München mit viel Herzblut

  • Hallo liebes Soundkartell Team lieber Niklas

    danke für den wunderbaren Artikel/ das wir bei euch dabei sein dürfen.

    gebt bescheid wenn ihr euch mal bei Liveauftritten blicken lässt!

    lg

    Rolis

  • Hi Rolis,

    bitte, immer wieder gern! Es hat mir äußerst viel Spaß gemacht über euch zu schreiben!

    Ja machen wir!

    Liebe Grüße,

    das Soundkartell

  • Tim Schülke
    12 Jahrenvon

    Stark 😀

  • Live waren die Jungs saustark!

    Hab sie bei der Kampaeröffnung der EJB in der jungen Kirche LUX gesehen.
    War ein gelungener Abend!
    Mit kurzem Intermezzo unseres Ukulelenspielers! 😉

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