Track A.S. Fanning „Today is for Forgetting“

A.S. Fanning Trackreview „Today is for Forgetting“

Mit „Today Is For Forgetting“ eröffnet A.S. Fanning sein kommendes Album Take Me Back To Nowhere mit einem Stück, das sich leise anschleicht und dann immer tiefer in einen schwebenden Bewusstseinsstrom hineinzieht. Was zunächst fast beschwingt wirkt, entpuppt sich schnell als trügerische Oberfläche: Worte, Bilder und Klänge verdichten sich zu einem inneren Monolog über Überforderung, Entfremdung und das fragile Bemühen, in einer aus den Fugen geratenen Welt so etwas wie Normalität zu bewahren.

Getragen von Fannings markantem Bariton entfaltet der Song eine hypnotische Mischung aus introspektivem Folk, psychedelischer Weite und post-waviger Melancholie. Schwebende Gitarren, Orgeln und eine pulsierende Rhythmik legen sich in leuchtenden Schichten übereinander und erzeugen einen Zustand zwischen Erdung und Auflösung. Zeilen wie „spinning at the centre of this cosmic cluster bomb“ fassen das Gefühl zusammen, im Zentrum eines permanenten Reizsturms zu stehen – suchend, tastend, orientierungslos.

Inspiriert von Science-Fiction-Denker:innen wie Ursula K. Le Guin oder J.G. Ballard begreift Fanning Zeit nicht als linearen Ablauf, sondern als „Explosion von Momenten“, die sich überlagern und gegenseitig aufheben. „Today Is For Forgetting“ wird so weniger zum klassischen Song als zu einem Zustand: ein grauer Zwischenraum, in dem Realität, Erinnerung und Vorstellung ineinanderfließen. Als Auftakt funktioniert die Single hervorragend – hypnotisch, literarisch dicht und voller filmischer Tiefe. Sie deutet an, dass Take Me Back To Nowhere kein Album für schnelle Antworten wird, sondern eines für das bewusste Verlieren und Wiederfinden von Bedeutung.