Track: Bellefolie „Modern Apathy“
Trackreview Bellefolie „Modern Apathy“
Mit „Modern Apathy“ veröffentlicht Bellefolie einen Track, der den emotionalen Zustand der Gegenwart präzise einfängt, ohne ihn zu überhöhen. Die norwegische Alt-Pop-Künstlerin setzt auf Reibung statt Pathos und zeichnet ein Klangbild, das die Erschöpfung einer Welt im Dauerkrisenmodus spürbar macht.
Der Song kreist um jene eigentümliche Gefühllosigkeit, die entsteht, wenn alles gleichzeitig brennt – „If the world is at stake, but you feel nothing.“ Musikalisch übersetzt Bellefolie dieses Spannungsfeld in flirrende Rhythmen, verschobene Ebenen und überlagerte Vocals. Nichts steht still, und doch wirkt alles seltsam blockiert. Genau darin liegt die Stärke des Tracks: „Modern Apathy“ dramatisiert nicht, sondern beobachtet mit scharfem Blick. Bellefolies Stimme trägt den Song mit einer Intensität, die gleichermaßen fragil wie kraftvoll ist – ein Kontrast, der an Björk erinnert, ohne je zur bloßen Referenz zu werden. Ihre Jahre zwischen der rauen Offenheit der norwegischen Westküste und der intellektuellen Schärfe von Paris spiegeln sich in dieser Balance aus Emotionalität und Kontrolle.
Als Auftakt der Doppel-Single öffnet „Modern Apathy“ ein erstes Fenster in den kommenden Albumkosmos: eine Musik, die die Unruhe der Zeit ernst nimmt, sie aber nicht reproduziert, sondern reflektiert. Ein kluger, spannungsgeladener Track über das Gefühl, zu wenig zu fühlen – und gerade deshalb aufmerksam zu werden.
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