Review: Haiver
Haiver – Zwischen Neubeginn, Verlust und leiser Hoffnung
Haiver ist eine der spannendsten neuen Stimmen aus Schottland – ein Projekt, das tief aus persönlicher Erfahrung schöpft und dennoch universelle Emotionen trifft. Hinter Haiver steckt Billy Kennedy, früher Gitarrist von Frightened Rabbit, der nach Jahren der Stille und Verarbeitung mit einem neuen musikalischen Kapitel zurückkehrt. Und dieses Kapitel klingt erstaunlich klar, verletzlich und zugleich kraftvoll.
Musikalisch bewegt sich Haiver zwischen Indie-Folk und atmosphärischem Singer-Songwriter-Rock – reduziert, nahbar und getragen von einer rauen, warmen Stimme, die ihre Brüche nicht versteckt. Songs wie „So Slow“ zeigen, wie feinfühlig Kennedy Melodie und Melancholie miteinander verwebt: gedämpfte Gitarren, ein behutsamer Puls und Texte, die zwischen Schmerz und Hoffnung balancieren. Man spürt die Tiefe der Erfahrungen, die Haiver geprägt haben, aber auch den Ehrgeiz, aus diesen Erfahrungen heraus etwas Neues, Ehrliches und Schönes zu schaffen. Inhaltlich geht es bei Haiver um Verlust, Trauer, innere Kämpfe – aber eben auch um Weitergehen. Um die Frage, wie man nach dunklen Phasen wieder zu sich findet. Kennedy schreibt dabei mit einer emotionalen Offenheit, die sowohl an Frightened Rabbit erinnert als auch klar seine eigene Handschrift trägt: introspektiv, poetisch, unaufgeregt eindringlich.
Haiver ist kein lauter Neustart, sondern einer, der sich leise vorarbeitet – aber genau darin liegt die Stärke dieses Projekts. Die Songs sind wie kleine, fragile Gesten, die sich im Ohr festsetzen und lange nachhallen. Für Fans von Frightened Rabbit, Ben Howard oder The National ist Haiver definitiv eine Entdeckung wert.
Sie sehen gerade einen Platzhalterinhalt von YouTube. Um auf den eigentlichen Inhalt zuzugreifen, klicken Sie auf die Schaltfläche unten. Bitte beachten Sie, dass dabei Daten an Drittanbieter weitergegeben werden.

Vorheriger Beitrag