Feature: Sharktank „3“

Sharktank im Interview zum neuen Album „3“

Sharktank im Interview zum neuen Album „3“; Fotocredit: Tim Cavadini

Sharktank haben sich nie lange an einem Klangbild aufgehalten. Mit jedem Release überraschten Katrin Paucz, Mile Lechner und Marco Kleebauer mit Brüchen, Kontrasten und neuen Referenzen. Ihr drittes Album trägt nun schlicht den Titel 3 – und genau in dieser Reduktion liegt seine Kraft. „Wir haben uns am Maximalismus satt gesehen und satt gehört. 3 ist simpel und nicht überladen“, erzählt die Band im Gespräch. Tatsächlich wirken die zehn Songs wie eine klare Setzung: kompakt, bewusst und dennoch voller Reibung.

Das Spannende: Während frühere Releases teils stärker textzentriert waren, stand diesmal eindeutig der Sound im Vordergrund. „Das Studio ist für uns wie eine Spielwiese, jeder probiert sich an jedem Instrument. Es gibt keine Formel und keine Regeln“, so die Band. Diese Offenheit hört man – etwa an den verfremdeten Drums in blade on me, die ursprünglich ganz klassisch eingespielt wurden, nun aber elektronisch fragmentiert durch die Songs pulsieren.

Gerade das Spiel mit Gegensätzen prägt 3: Zwischen Pop-Leichtigkeit und kantiger Produktion, zwischen ironischem Gestus und melancholischer Tiefe. In neon screen verfremdet Sharktank das Glitzern des amerikanischen Traums, in crash verlieren sie sich bewusst im Überfluss des Pop – nur um den Chorus am Ende in ein kaum noch greifbares Murmeln zerfallen zu lassen. „Es macht einfach Spaß, diese Songs zu singen und zu spielen. Genau diese Leichtigkeit wollten wir einfangen“, sagen sie. Und doch bleibt jeder Song durchzogen von Brüchen und Ambivalenzen.

Klanglich knüpfen Sharktank damit an ihre bisherigen Phasen an, bündeln sie aber stärker: Die Indie-Pop-Wurzeln der ersten Alben, die elektronische Wucht der Blindsided-EP, und nun ein selbstbewusstes Spiel mit organischen und artifiziellen Strukturen. Es ist ein Album, das sich nicht festlegen will, sondern „das Dazwischen feiert“ – wie der Pressetext es treffend nennt.

Und live? Die Erwartungen sind groß, die Band winkt nur ab: „Auf jeden Fall eine high Energy, Live Show! Just wait and see.“ Wer Sharktank schon einmal auf der Bühne erlebt hat, weiß: Das ist kein leeres Versprechen. Mit 3 haben sie nun das bisher geschlossenste Werk im Gepäck – ein Album, das ihre Vielseitigkeit bündelt und doch nach vorne weist.

Euer neues Album heißt schlicht „3“– es ist euer drittes, klar, aber es scheint auch stark mit euren unterschiedlichen Charakteren zu spielen. Was verbindet ihr persönlich mit diesem Titel?

Sharktank: „Der Titel „3“ kam nicht aus langem Überlegen, sondern eher von einem starken Gefühl, das wir hatten als wir das Album gemacht haben. Wir haben uns am Maximalismus satt gesehen und satt gehört. 3 ist simpel und nicht überladen. Die Songs spielen zwar mit Gegensätzen, nämlich dem Elektronischen und dem Organischen, sind jedoch trotzdem ganz klar vom Writing her. Genau diese Simplicity repräsentiert der Titel und das Artwork für uns.“

In den letzten Jahren habt ihr euren Sound immer wieder neu erfunden – von elektronisch geprägten Ausflügen bis hin zu organischen Live-Elementen. Wie habt ihr diesmal euren Prozess erlebt und wo unterscheidet sich „3“ am stärksten von euren früheren Platten?

Sharktank: „Angefangen hat der Album Prozess im Sommer 2024. Wir haben ein Studio gemietet, um dort im großen Stile Drums aufzunehmen, mit ganz vielen Room-Mics und experimentellen Mikrofonierungs-Techniken, Steve Albini Style. Als wir 4 Songs aufgenommen hatten, hörten wir nach kurzer Festival-Pause nochmal rein und stellten fest, dass das noch nicht der Sound war, den wir in unseren Köpfen hörten. Wir machten eine längere Pause um mehr Konzerte zu spielen und kamen mit der Idee zurück, organische Elemente total zu entfremden und digital klingen zu lassen. Wir schrieben an diesem Tag „blade on me“. Auf
diesem Track spielte Marco die Drums ganz normal ein, aber wir haben sie viel schneller gemacht und so bearbeitet, dass sie gar nicht mehr nach einem echten Schlagzeug klingen. Dieser Song war dann unser Aha-Moment. Für uns ist es wichtig, immer die Freiheit zum Experimentieren zu haben. Während unsere Blindsided EP stark in die elektronische Richtung geht, gehen unsere ersten Alben sehr in Richtung Indie Pop/Rock. 3 verbindet diese Elemente und spielt stark mit Kontrasten.“

Ihr habt im Studio betont, dass diesmal stärker der Sound im Mittelpunkt stand als die Texte. Wie verändert das die Dynamik innerhalb der Band und vielleicht auch eure Art, Geschichten zu erzählen?

Sharktank: „Es hat wenig an unserer Band Dynamik verändert. Jeder kann tun und lassen was er/sie will. Das Studio ist wie eine Spielwiese für uns. Jeder geht an jedes Instrument und probiert einfach mal herum. Meist sammeln wir so die ersten Ideen. Es gibt keine klare Rollenverteilung, das macht es so erfrischend. Es gibt keine Formel und keine Regeln, das ermöglicht unbeschwertes Experimentieren. Eins der Teile, das sehr präsent war während des Album Prozesses war der Yamaha CS Synthesizer. Aus irgendeinem Grund, war dieser immer im Studio und wurde auch immer als erstes in die Hand genommen, weil er einfach so simpel zu bedienen ist und man so viele unterschiedliche Sounds damit machen kann. Man kann ihn fast auf jedem Song hören.“

Mit Songs wie „neon screen“ oder „crash“ spielt ihr nicht nur mit Pop-Klischees, sondern auch mit Ironie und Brüchen. Ist das für euch ein bewusstes künstlerisches Statement – oder eher ein organisches Ergebnis eurer Zusammenarbeit?

Sharktank: „Wir haben nicht bewusst gesagt: „So, jetzt spielen wir mal mit Klischees“. Die poppigen Hooks und Songstrukturen haben sich einfach aus einer Laune heraus ergeben. Es macht einfach Spaß diese Songs zu singen und zu spielen. Genau diese Leichtigkeit wollten wir damit auch einfangen. Die poppigen Melodien und Strukturen stehen jedoch in Kontrast mit der eher bodenständigen und kantigen Produktion.“

Ihr geht mit dem Album demnächst auf eine große, europaweite Tour. Worauf dürfen sich die Fans live freuen – eher rohe Energie oder ein durchkomponiertes Set, das das neue Album in Szene setzt?

Sharktank: „Auf jeden Fall eine high Energy, Live Show! Just wait and see.“

Wenn ihr auf eure bisherige Reise zurückschaut – Goldstatus, Festival-Slots, ausverkaufte Touren – wo seht ihr Sharktank in den nächsten Jahren? Was wäre der nächste Schritt, der euch wirklich reizt?

Sharktank: „Wir hoffen einfach drauf noch mehr Musik zu machen und immer wieder neue Wege zu finden dies zu tun – und nicht einzuschränken. Wir wollen auf jeden Fall so viel wie möglich live spielen, wie die Reaktion der Fans einfach nochmal ganz anders ist, wenn man Face to Face steht.“

Sharktank Live 2025

01.10.25 Luzern – Schüür (CH)
02.10.25 Paris – La Boule Noire (FRA)
04.10.25 London – The Victoria (UK)
05.10.25 Dublin – Whelan’s Upstairs (IRE)
06.10.25 Amsterdam – Cinetol (NL)
07.10.25 Köln – Gebäude 9 (DE)
09.10.25 München – Strom (DE)
10.10.25 Nürnberg – NBG Pop (DE)
11.10.25 Stuttgart – ClubCANN (DE)
12.10.25 Wiesbaden – Schlachthof (DE)
14.10.25 Hamburg – Knust (DE)
15.10.25 Berlin – Hole44 (DE)
06.11.25 Wien – Arena (AT)
07.11.25 Graz – Dom Im Berg (AT)
08.11.25 Linz- Posthof (AT)
13.11.25 Innsbruck – Treibhaus (AT)
14.11.25 Dornbirn – Conrad Sohm (AT)
15.11.25 Basel – Gannett (CH)
05.12.25 Salzburg – Rockhouse (AT)

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