City And Colour – Auf der Suche nach dem genussvollen Moment

City And Colour – Auf der Suche nach dem genussvollen Moment

City And Colour; Quelle: Dustin Rabin

City And Colour; Quelle: Dustin Rabin

Am 31.05 ist es soweit und Dallas Green aka City And Colour veröffentlicht sein drittes Studioalbum. Es reiht sich unter die Platten des Jahres 2013 ein. Wie es genau klingt erfahrt ihr hier!

Musik muss ehrlich sein und den Zuhörern Emotionen entlocken. In Tagen der großen Charts, die Künstler wie Justin Timerlake oder Pitbull beheimaten und in Zeiten in denen Radios ausschließlich auf ein gutes Airplay achten, die Songs bis zum Erbrechen rotieren lassen, scheint es fast unmöglich auf Musik zu stoßen, die es mit jenem Grundsatz ernst meint.
Fast unmöglich scheint es zudem auch, genau solche Musik zu produzieren, wenn es beim Debüt einen regelrechten Hype um jene Band und Künstler gab.

So geschah es vor zwei Jahren um Dallas Green aka City And Colour, der zu jener Zeit sein zweites Album “Little Hell” veröffentlichte. “Fragile Bird” war damals ein wahrlich großer und einfühlsamer Hit und auch sonst schnitt das Album grandios ab.
Jetzt Ende Mai, genau genommen am 31.05 erscheint das dritte Werk und wurde “The Hurry And The Harm” getauft.
Als sein zweites Album fulminant einschlug sah sich Dallas Green vor ausverkauften Hallen und Clubs wieder. Wie das so ist in der Musikindustrie, begann seitdem auch das große Warten auf das nächste Werk und sollte natürlich an den Erfolg anknüpfen.
Nun ist es soweit er präsentiert euch 12 brandneue Tracks auf seiner neuen Platte. Jenes Werk stellt, wenn wir so wollen den entscheidenden Schritt in seiner Musikerkarriere dar.

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Mit “The Hurry And The Harm” möchte der Herr aus Kanada nicht einfach nur ein “aufrichtiges” Album produzieren, sondern es geht ihm viel mehr um sich selbst. Es sollte seine echte Seite als Musiker zeigen.
Um diesen Schritt wagen zu können, musste er einige Dinge hinter sich lassen und sich etwas neu orientieren. So wurde aus dem neuen Album, die erste Platte, die außerhalb von Kanada produziert wurde.
Dass etwas nicht wirklich im Lot war, bemerkte Dallas Green auf der letzten Tour. Er fühlte sich gemeinsam mit seiner Musik nicht genügend ausbalanciert und so kam letztlich auch der Entschluss zustande, an der Art und Weise etwas zu ändern.
Bevor er mit City And Colour gänzlich allein unterwegs war, spielte er noch in der Band Alexisonfire. Doch dort kam es zu einem Bruch. Diesen konnte er lange Zeit seinen Fans allerdings nicht öffentlich machen und so kommt es wie es kommen muss, wenn wir mit unserem eigenen Ich nicht zufrieden ist: Wir denken nach.
Dallas Green tat genau das und begann auch Gedichte zu lesen und zu verinnerlichen. Dabei stieß er auf den Autor Wendell Berry und in seinen Gedichten und Geschichte entdeckte er erst, welch gewaltige Wirkungen geschriebene und gesprochene Worte besitzen können.

City And Colour; Quelle: Dustin Rabin

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Ein wahrlich kreativer Prozess wurde daraufhin angestoßen und so sprudelten die Songtexte geradezu aus ihm heraus. Schneller als er das geplant hatte, standen erste Ideen und so erschien dieses Album nun auch früher, als er sich vorgestellt hatte.

So nun aber zum Album. Der Opener der Platte. Eröffnet wird das Album vom gleichnamigen Track. Stimmlich hat sich sogleich nicht viel getan und wir hören auch, dass es sich City And Colour auf die Fahnen geschrieben hat, so authentisch wie nur möglich zu klingen. Müssten wir den Sound sogleich mit einem Adjektiv beschreiben wäre es das Englische: Peaceful.
Wir hören sofort, welch ruhige Ausstrahlung die neuen Tracks haben. Wunderschöne Gitarrenläufe gestalten dabei harmonische und ausufernde Melodien.
Welch große Stimmgewalt in den Songs steckt, hören wir in “Of Space and Time”. Dort wird der Falsettostimme ein ganz besondere Platz im Song geschenkt. Im einen Moment überzeugen darin die tieferen Passagen mindestens genauso wie das teils sehr Subtile und Dezente.

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Etwas beschwingter geht es dabei in “The Lonley Life” her. Dabei hören wie wundervoll Dallas Green von seinen Mitmusikern begleitet wird. Dazu gehören Jack Lewrence am Bass von The Raconteurs, Bo Koster am Keyboard, Spencer Cullum an der Pedal-Steel Gitarre und letztlich mit Matt Chamberlain und James Gadson zusammen am Schlagzeug.
Seine Kollegen verleihen der sowieso schon wirklich melodiösen und in manchen Sequenzen positiv vertrackten Titeln eine fulminante Dichte. Schon hier hören wir den Schritt, den City And Colour dabei im Vergleich zum Vorgänger gemacht hat.

Gelangen wir zum nächsten Song “Paradise” gibt es hierzu nicht allzu viel zu erwähnen, außer, dass dieser Titel einen wahrlich umhaut aufgrund seiner Schönheit. Normalerweise geizen die Songs auf dem Album mit egoistischen Soli oder dergleichen. Aber hier streut City And Colour in etlichen Passagen schöne Gitarrenläufe bei. Eine weitere Neuheit hören wir dabei in “Thirst”: Verzerrte Gitarren und ein wirklich lebhaftes Stück, dass von den vielen traumhaft schönen Facetten lebt. Eine gewisse Ähnlichkeit mit “Fragile Bird” vom Vorgänger bleibt dabei allerdings, welche aber absolut nicht stört.
Obwohl dieser Song emotional aus sich heraus geht, bleibt die Stimmung in den 12 Tracks getragen. Alle Titel wirken wie ein großes Ganzes, bei dem alles in sich stimmig ist. Kein Song fällt in seiner Schönheit ab, es passt alles wundervoll zu einem schönen lauen Sommerabend.

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Mit “The Hurry And The Harm” macht Dallas Green zusammen mit seinen Kollegen einen wichtigen Schritt und wir sollten alle erleichtert aufatmen, dass er trotz oder gerade wegen des Hypes um seine Person vor zwei Jahren den Weg in die richtige Richtung eingeschlagen. Allein das sollten wir ihm hoch anrechnen, denn so manch internationaler Künstler hat sich dabei hoffnungslos verlaufen.
City And Colour treten dabei auch in ihrem letzten Track “Death`s Song” mit erhobenem Haupt von der Platte ab. Entschleunigte, wundervolle Musik. Genau das Richtige in einer Jahreszeit, in der wir immer gierig nach dem genussvollen Moment sind.

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