Gefragt: We Are Chaplin – „Wir verwirren jene, die nach einem klaren Stil in unserer Musik suchen

Gefragt: We Are Chaplin – „Wir verwirren jene, die nach einem klaren Stil in unserer Musik suchen“

Im Interview Chaplin aus London; Credit: Eva Shu-Wei Huang

Im Interview Chaplin aus London; Credit: Eva Shu-Wei Huang

Das Soundkartell hat sich mit der Newcomer Band We Are Chaplin aus London unterhalten. Dabei sprechen sie über ihr Debütalbum, darüber wie sie einem Labelboss begegnen würden und wie eine Bahndurchsage von ihnen klingen würde. Das erfahrt ihr jetzt hier.

Soundkartell: Bitte stellt Euch doch mal kurz vor. Wer seid ihr woher kommt ihr?


We Are Chaplin: Hi, wir sind Pippo und Dali, zusammen sind wir „We Are Chaplin“.
Wir leben und gestallten unser tägliches Ding in London, doch unsere Wurzeln gehen zurück nach Deutschland und tief in den Balkan.

S.:Ihr wurdet von einem bekanntem Labelboss gebeten ein Lied vorzuspielen. Es gibt nur diese eine Chance. Er erwartet etwas Außergewöhnliches. Welcher Track wäre es und wie würdet ihr ihn performen?


WAC.: Wir würden sein Wohnzimmer besetzen und verkabeln, inklusive Discokugel.
Seine Frau würden wir mit Essen bestechen, die im Gegenzug die besten Freunde des Labelbosses einlädt. Jeder bekäme einen Kopfhörer aufgesetzt und wir würden unser neues Album komplett live performen. Zum Nachtisch gibt es für jeden einen Schnaps während unsere Unterschriften trocknen.

S.: Was ist Euer Alleinstellungsmerkmal und gleichzeitig das prägnanteste Detail eurer Musik?

WAC.: Bis jetzt ist es die Stimmung unserer Songs. Melancholie, die die Hoffnung nicht aus dem Auge verliert und das Ganze in Richtung Dancefloor transportiert.

S.: Beschreibt bitte mal kurz worum es in euren Texten geht.

WAC.: Es geht ums ewige hin und her! Mal ist alles gut, mal ist alles scheisse. Mal will man endlich was Neues, dann wieder das, was man gerade verloren hat.
Liebe, Familie, Freunde – Leben in der Stadt/ der urbane Wahnsinn.

S.: Ihr releast soeben eure LP. Wie ist das Gefühl die ersten Aufnahmen gepackt zu haben?

WAC.: Wir in den Finalen Zügen, der komplette Release passiert erst im kommende Jahr. Wir können bislang nur ahnen, wie es sich anfühlen wird wenn wir unsere LP releasen. Zur Zeit fällt das loslassen schwer, doch die Vorfreude ist groß.

 

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Eine bekannte Frage mal andersrum: Was erwartet uns nicht auf eurem Debüt?

WAC.: Knabenchöre
              Schlagzeug-Soli
              Didgeridoos

S.: Etliche Bands wurden trotz oder gerade wegen ihrer EPS bekannt ohne, dass sie mal ein ganzes Album veröffentlicht haben. Inwiefern ist das auch aus eurer Sicht eine tolle Entwicklung? Schade um das alte Format “Album“ findet ihr nicht?

WAC.: Die Entwicklung haben wir in London über die letzten Jahre gut beobachten können. Wir denken, dass hat vor allem mit der heutigen Schnelllebigkeit und der Masse an Musik zu tun, mit der wir täglich konfrontiert werden. Oftmals geht es sogar soweit, dass alles über einen oder maximal zwei Songs läuft. Damit wird dann ordentlich Promo gemacht und nachdem man den Hype kreiert hat, kommt dann erst ein paar Gigs und Festivals später das Album.Wir persönlich können das gut nachvollziehen und es „zwingt“ einen als Künstler seine Songs wirklich auf den Punkt zu bringen.
Am Ende liegt es an einem selbst. Man wird für sich selbst merken, was das Richtige ist. Bei uns war es Zeit für ein Album. Wir wollten einfach ein Kapitel abschliessen und einen wichtigen Moment als Band festhalten.
Wenn man sich die „Barclaycard Mercury Awards“ Kandidaten für dieses Jahr anschaut, dann haben wir die Hoffnung für das Format Album keineswegs verloren. Es gibt ein paar wirkliche starke und wichtige Alben da draussen.

 

Im Interview Chaplin aus London; Credit: Eva Shu-Wei Huang

Im Interview Chaplin aus London; Credit: Eva Shu-Wei Huang

 

S.: Zuletzt hagelte es Kritik gegenüber den Streaming-Modellen wie Spotify. Welche Meinung/Stellung habt ihr diesbezüglich?

WAC.: Kritik ist generell wichtig, insbesondere von denjenigen, die direkt betroffen sind. Dazu zählen die User und die Künstler. Vor- und Nachteile müssen artikuliert werden um Alternativen eine Chance zu bieten oder erst überhaupt enstehen zu lassen.
Streamen ist Teil unserer Kultur geworden und wir zählen uns dazu – unser eigener Musikhorizont hat sich seither nochmals vervielfacht und unsere Musik würde ohne die Möglichkeit zu streamen nicht so klingen wie sie heute klingt.

S.: Der Sommer ist vorbei. Welche zwei Songs blieben Euch 2013 im Gedächtnis und Kopf?

WAC.: Jon Hopkins – Open Eye Signal
              Kins – Absblurb

S.: Wie habt ihr mit 15 ausgesehen?

WAC.: Dafür müssen noch die passenden Worte erfunden werden.

In einem Wort: Wie würdet ihr den Schritt bezeichnen eure erste EP, damals „Momentaufnahme“ veröffentlicht zu haben?

WAC.: Ehrlich

S.: Um wirklich auch erfolgreich in der Musikindustrie Fuß fassen zu können benötigt man viel Vitamin b. Wie viel von diesem Vitamin steckt in Euch?

WAC.: Dafür müssten wir nochmals schnell aufs Etikett gucken 😉
Ach wir haben uns über die Jahre ein breites Netzwerk aufgebaut, das ziemlich eng zusammengewachsen ist. Oftmals fing es mit einer Freundschaft an, bevor es ans Business ging. Damit sind wir bislang ziemlich gut gefahren, alles andere wird die Zukunft zeigen.

S.: Eure größte Enttäuschung in diesem Jahr? Eure größte Überraschung? (bezogen auf Musik)

WAC.: Grösste Enttäuschung: „Once“ gibt es jetzt als Musical.
              Grösste Überraschung: Heino auf dem Wacken

S.: Was ist eurer Meinung nach das größte Geschenk, das man euch als Fan machen kann?

WAC.: Steirisches Kernöl – das grüne Gold!

 

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S.: Weil ich das Interview teils im Zug vorbereitet habe: Ihr habt die Chance auf einer langen Zugreise eine Durchsage und somit Werbung für euch im Wagon zu machen. wie lautet eure Durchsage?
WAC.: Liebe Fahrgäste, wir bitten sie heute besonders gut auf ihr Gepäck aufzupassen. Es befinden sich Taschendiebe im Zug. Pippo und Dali von der Band „We Are Chaplin“ versuchen so den finanziellen Schaden, der zur Aufnahme ihres Debüt Albums entstanden ist, wettzumachen. Sollten sie bereits Wertgegenstände vermissen kontaktieren sie bitte das Management der Band unter www.wearechaplin.com. Danke!

S.: Gibt es in eurer Musik ein Element, das den Zuhörer im ersten Moment verwirren mag? Liegen Euch klare Strukturen?

WAC.: Wir könnten jene verwirren, die nach einem ganz klaren Stil in unserer Musik suchen., denn eigentlich ist das unser Stil……das ist mir jetzt gerade zu verwirrend.

S.: Alex Turner sagte kürzlich, dass ein schlechtes Lied aus ganz einfachen Texten und Melodien aufgebaut ist. Sind eure Songs nun gut oder schlecht?

WAC.: Wir haben Alex Turner letztens im Café gesehen, da hätten wir mal nachhaken sollen.

Danke Jungs für das Interview!

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