ROBINSON

ROBINSON Debüt „Climbing For A Better View“

Robinson beim Soundkartell

Robinson beim Soundkartell

Redakteur Eddie Vollgas hat sich das Debütalbum von ROBINSON angehört.


Musik aus Österreich hat in den letzten Jahren einen enormen Aufschwung bekommen. Sofort fallen einem Namen wie Wanda, Christina Stürmer oder gar Falco ein. Noch heute träumt das ganze Alpenland von einem Erfolg wie ehedem Opus mit „Live Is Life“. Schwamm drüber, denn gerade Rockmusik aus dem dortigen Lande erscheint eher hoffnungslos, da hiesigen Bands des Genre in der Regel der internationale Erfolg verwehrt bleibt.

Doch das soll sich nach Ansicht von Patrick Fahser, Konstantin Kräutler und David Ambrosch schnellstmöglich ändern. Was einstmals als Soloprojekt begann, endete in der heutigen Formation unter dem Bandnamen ROBINSON und möchte nun mit ihrem Debütalbum „Climbing For A Better View“ ein recht eindeutiges Ausrufezeichen setzen.

Dem sollte nach meiner Ansicht rein gar nichts im Weg stehen. Denn was beim lockeren durchhören der Songs als erstes auffällt, ist die enorme Bandbreite mit der ROBINSON spontan beeindrucken kann. Hier wird Bluesrock genauso mit Folk vermischt, wie Indiemusik auf Pop trifft und sogar vor einem Quäntchen Jazz wird nicht zurück geschreckt.

Nein, das ist nicht gewagt, sondern ein eindeutiges Bekenntnis zum Mut zur Lücke. Denn entsprechend frisch, locker und ansprechend schallen mir die Stücke entgegen. Von eher rotzig frechen Rockstücken mit starken Blues-Einschlag bis hin zu angenehm einfühlsamen Singer/Songwriter-Einlagen begleitet, verführt Dich „Climbing For A Better View“ äußerst vielschichtig durch ein Wechselbad der Gefühle. Hier und da dürfen gerne mal kleinere Gefühlsschauer durch den Körper pulsieren. So muss und soll es sein!

Robinson beim Soundkartell

Robinson beim Soundkartell

Denn genau das ist es doch, was letztendlich das gewünschte Ergebnis bringt: seinen Hörer genau da zu treffen, wo anscheinend Ohr und Herz gleichermaßen geliebkost werden. Dafür bieten die zehn Tracks genau das richtige Werkzeug. Das Ganze wirkt unverbindlich schön und nirgends der Ansatz des aufgezwungenen Mainstreams. Das empfinde ich als das beste Ergebnis beim Hören einer Debüt-CD und sollte den Erfolg von ROBINSON zementieren.

Doch eins nach dem anderen und euphoriebereinigt zu den wirklich wichtigen Dingen – nämlich den zehn Songs der drei Jungs aus Wien. Bereits beim ersten Takt von „Hold Me Down“ nimmt mich die Bluesgitarre in ihren Bann und baut sich in im Laufe des Songs zu einem großartigen Stück auf, das gleich mit wirklich tollen Gitarrenriffs im Nachfolgestück „Gone“ bestens abgelöst wird. Beachtlich auch die gesangliche Darbietung von Patrick Fahser, die sich in diesem Stück von eher rau bis hin zu einer hohen Kopfstimme bewegt.

Erstaunlich! Eher ruhig mit „There Are The Days“ (Jepp, so ist das Leben nun mal), folgt in „Blame It“ ein Refrain der mich doch sehr an die Doors erinnert. Wen noch? Das Stück „We Will Be Free“ ist das für mich das mit Abstand emotionalste Lied, was aber auch daran liegen kann, das ich als längerer Cure-Fan durchaus eine Neigung zu melancholischen Werken habe. Daher (sorry) musste ich mir den Song gleich fünf Mal anhören.
„Story Told“ finde ich schon auf Grund der verfremdeten Stimme äußerst cool.

Und vor allem wieder einmal sehr überraschend. Aber auch hier findet sich im weiteren Verlauf des Songs doch ein ausgeprägter Hang zu starken Emotionen. Was sich gleich in „Coming Home“ weiter verfestigt. Wenn ich das mal Live erleben darf, komm ich wohl nicht um Pipi in den Augen vorbei. Mehr muss ich wohl nicht sagen!
Auch im Schlussstück, das nicht treffender heißen könnte als „Last Goodbye“, wird von der wohl größten Stärke von ROBINSON ordentlich Gebrauch gemacht, wenn es darum geht, eine tiefe Grundstimmung in ihren Lieder zu transportieren und punktgenau abzuliefern. Auf 8:31 Minuten wird hier nochmal die gesamte Leidenschaft von Patrick Fahser, Konstantin Kräutler und David Ambrosch zu einem Gesamtwerk verschmolzen.

Zum Schluss möchte ich noch einen Auszug aus dem Pressetext zitieren, dem ich in seinem Statement nichts hinzufügen kann (und brauche) und den man sich gerne auf der Zunge zergehen lässt:
„Eine Reise durch verflossene Liebschaften, neue Erkenntnisse und unbekannte Destinationen – „Climbing For A Better View“ ist kein Sammelsurium einer verwirrten Teenager-Seele, sondern ein Statement.

Eine Geschichte, die zum Mitdenken und Mitfühlen anregt. Den Zuhörer an der Hand, bestimmt Robinson die Richtung, und der Weg wird, zumindest ein Stück, gemeinsam bewältigt.“

Ihr lieben ROBINSON´s, auch auf die Gefahr hin total kitschig zu werden, lasst mich euer Freitag sein. Denn so eine Musik darf gerne mein Leben auf Dauer begleiten und bereichern. Und ich musste dafür auch nicht erst für Jahre auf eine einsame Insel, denn „Climbing For A Better View“ bekommt man gleich beim Musik-Dealer um die Ecke.

Ein Text von Eddie Vollgas

 

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