Nordlicht – Einfühlsamer und einprägsamer Deutsch-Rock aus München

Nordlicht

Für eine Band ist es ja immer das schwierigste Unterfangen gemeinsam einen anständigen Bandnamen zu finden. Dieser Name muss eingängig sein, aber darf gleichzeitig auch kein 0815 Abklatsch einer anderen Band sein. Bei den nächsten Künstlern verhält es sich genau so. Nordlicht kann man in verschiedensten Weisen interpretieren und deuten. Dass es sich um einen Bandnamen handelt, darauf mag man zunächst nicht kommen. Eher fällt einem hierzu das Naturphänomen des Nordlichts ein, oder jemand, der aus dem nördlichsten Norden kommt, aber im Süden Deutschlands wohnt. Doch mit Nordlicht hören wir heute eine Band, die bereits im Jahr 2007 bei mehreren Radiostationen wie z.B. bei Bayern 3, Bayern 2 und Delta Radio auf sich aufmerksam gemacht hat. Nordlicht, das sind drei junge Herren, die aus München kommen.

Erst drei Jahre später nach ihrem Hype erschien ihr Debütalbum „LautBuntLeise“, mit der Single „Grüne Dosen“, die einiges an Aufsehen erregt hat. Nordlicht, das klingt nicht kühl und es wird auch nicht auf englisch getextet. Nordlicht steht für soliden und kernigen Deutsch – Rock und Pop. Besetzt wird Nordlicht von Larson (Gesang, Gitarre), Denismenis (Bass) und Klobba (Drums, Piano). Interessant ist dabei, dass wirklich alle Mitglieder aus vielen unterschiedlichen Richtungen kommen. Denismenis zum Beispiel hat jahrelang als Bassist für Hans Söllner gespielt.

Wer sich mit dem Album „LautBuntLeise“ näher beschäftigt, wird schnell merken worum es Nordlicht musikalisch gesehen geht: Sie richten den Fokus ihrer Kompositionen auf einen gewissen melodischen Wiedererkennungswert und erweiteren das gängige Rockinstrumentarium um Mandoline, Orgel, Akkordeon und Chöre. Der Sänger Larson singt sowohl über emotionale Erfahrungen wie auch gesellschaftspolitische Missstände.

Auffallend ist zudem, dass viele Tracks auf dem Album die üblichen 3:30 Minuten deutlich übertreffen. Mehr als die Hälfte der Songs sind 4 Minuten lang.

Eröffnet wird das Debüt durch den hochgelobten Track „Grüne Dosen“. Sehr einprägsam ist der Refrain. Hier bekommt man gleich zu Beginn einen richtigen Ohrwurm geliefert. Es geht hier um große Gefühle genauso wie in „Bordeaux“ oder in dem zauberhaften Track „Flugzeuge“. Sie sind zwar alle ähnlich gestrickt, aber dennoch eigenständig und beim Hören bekommt man es schon mal mit der Gänsehaut zu tun. Auch wenn alles auf deutsch geschrieben ist, nie wirkt eine Textstelle platt und inhaltslos. Alles ist so gemeint, wie es Larson, der lange Jahre für eine Musikzeitschrift geschrieben hat, auch singt. Sehr authentisch kommen die Münchner also daher. Das findet man heutzutage nicht mehr allzu oft. Häufig wird zwar das Thema Liebeskummer behandelt, aber das stört absolut nicht, da sich die Songs in keinster Weise überlagern oder doppeln.

Beim Track „Krisenkinder“ merkt man zudem, dass die Musik sehr vielschichtig ist. Hier geht es darum, wie sehr man für Erfolg arbeiten muss. Ganz ohne „Wirtschaftswunder, ohne Reichtum und System…“ Zuvor hörte man mit „Juni“ noch eine klassische Ballade, und schon wird man getragen von einem treibenden Beat. Auch hier wird deutlich, dass die Musik von Nordlicht sehr poetisch, auch kritisch, aber vor allem sehr offenherzig agiert.

Wie schon bei einer anderen Band, die wir hier vorgestellt haben, sieht man, dass deutsch getextete Songs eine ganz andere Anmutung aufweisen, als Englische.

Bis hierher hat jeder einzelne Song von Nordlicht seinen eigenen Charakter entwickelt und lebt von seinem Wortwitz. Larson bringt es selbst gut auf den Punkt:“Deutsche Texte sind näher am Menschen“ Und um genau diese Nähe zum Hörer und Menschen geht es in der Musik ja. Diese ist unerlässlich.

Dass die Musik von Nordlicht vollkommen unverkrampft aber auch unverwechselbar ist, hört man sogleich am Track „Pöbel und Diebe“. Eingängige Gitarrenriffs und ein äußerst tanzbarer Rhythmus. In genau diesem Song hören sie sich sogar ein bisschen wie die Gods of Blitz aus Berlin an. Nur, dass sie auf deutsch texten.

Neben ihrer Musik zeichnet auch der Live-Auftritt von Nordlicht die Band aus. Hier wird mit spontanen Aktionen dem Publikum im wahrsten Sinne ein Ball zugeworfen und dieser bringt ihn durch seine Stimmung wieder zurück zur Band. So ist es z.B. beim Song „Seelen“ wunderbar, wenn die Mädls in den ruhigen Songmomenten Seifenblasen in die Luft blasen.

„Zeig mir den Weg“ und „Risse“ knüpfen dabei an die Nordlicht typische Songstruktur an, und spätestens an dieser Stelle begreift man, wie langatmig zwar die Platte ist, aber man wundert sich trotzdem, dass man nun mit „Sternenmeer“ beim letzten Track angekommen ist. Und dieser geht richtig unter die Haut. Zugleich war das der erste geschriebene Song der drei Herrschaften aus München. Hier geht es auch wieder um Sinnkrisen im Leben und zerbrochene Beziehungen. Man merkt, welch unglaubliche Routine und Erfahrung Nordlicht ausstrahlt. Sie treffen dadurch genau den Nerv der Zuhörer.

Mit „LautBuntLeise“ hat Nordlicht ein vortreffliches Debüt aufgenommen. Es ist schon fast so, dass man der Band raten sollte, kein zweites Album rauszubringen, weil das erste ja so schön ist und man mit einem zweiten das Debüt nicht übertreffen könnte. Doch da die Platte so von selbst erlebten emotionalen Momenten lebt, wird sich vielleicht bei einem zweiten Album die Stimmung verändern. Und dieses klingt dann vielleicht ganz anders? Die Müchner haben jedenfalls ein beachtliches Debüt hingelegt und man sollte sich diese Platte nicht entgehen lassen. Sie ist es wert gehört zu werden.

Um zu erfahren, wie es um die Band täglich steht geht es hier auf ihre Facebookseite: http://www.facebook.com/pages/Nordlicht/88855827267?ref=ts

Und hier kommt ihr direkt auf ihre Homepage: http://www.nordlichtmusik.de/

Das beste gibt es bekanntlich ja zum Schluss. Hier könnt ihr euch den großartigen Ohrwurm „Grüne Dosen“ anhören:

[soundcloud]http://soundcloud.com/soundkartell/nordlicht-gruene-dosen[/soundcloud]

 

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