Close Talker II

Famoser Indie-Rock aus Kanada: das Album „Lens“ von Close Talker

Close Talker mit neuem Album "Lens"; Fotocredit: Dylan McAmmond

Close Talker mit neuem Album „Lens“; Fotocredit: Dylan McAmmond

Wolfgang Baustian vom Soundkartell hatte ebenfalls in das neue Album von Close Talker reingehört.

Keine Frage, es sind schwere Zeiten für Indie-Rock-Bands. Will man hierzulande musikalisch punkten, muss man entweder böse Rappen, geschmeidig säuseln oder die Hörerschaft mit einem Paukenschlag für sich gewinnen. An diesem erschwerten Bedingungen kommt auch die kanadische Band Close Talker nicht vorbei – versucht aber dennoch mit ihrem neuen Album „Lens“ einen entsprechenden Eindruck zu hinterlassen.

Nun sind die drei Kanadier ja nicht gänzlich neu im Musikgeschäft und können bereits auf fünf Jahre Bandgeschichte sowie zwei Alben zurückblicken. Nach „Timbers“ (2013) und „Flux“ (2014) möchten Will Quiring, Matthew Kopperud und Christopher Morien mit „Lens“ (VÖ 21.4.2017) an ihren Erfolgen anknüpfen und nach umfangreichen Tourneen in Kanada, den Staaten sowie Europa ihren Bekanntheitsgrad ausbauen.

Close Talker ist eine Band, die ihre Songs eher sensibel ausarbeitet, mit viel Poesie anreichert und gerne einen guten Schuss Melancholie hinzufügt. Heraus kommen dabei 10 Songs, die mit einem sehr ruhigem Songaufbau aufwarten, wobei die Instrumente scheinbar um den Gesang herum arrangiert worden sind. Das wirkt sehr durchdacht und glänzt durch alle Tracks mit einen ganz eigenen Stil. Da wirkt rein gar nichts abgekupfert oder imitiert und bekommt daher von mir meinen vollsten Respekt für so viel Authentizität und Selbstbewusstsein.

Durchgängig ist vor allem die äußerst prägende Stimme von Will Quiring, der mit seiner fragilen Tonart die besondere Grundstimmung in den Songs fein herausgearbeitet hat. Sehr schön kommt dies in „Brothers“ und „So What?“ zur Geltung. Das es Close Talker auch durchaus mal flotter angehen lassen können, beweisen das energetische „Wake Up“ als auch „Reptiles“.

Hervorgehoben sollte noch die bereits ausgekoppelte Single „Okay Hollywood“ werden, welches mit einem äußerst überraschenden wie explosiven Video überraschen kann. Wirkt der Song selbst eher getragen, wird das Auge mit einem kinoreifen Action-Szenario verblüfft. Echt Abgefahren.

Butter bei die Fische: „Lense“ ist sehr gut gemachtes Album mit 10 hochwertig komponierten Songs, von denen sich keiner wirklich schlecht anhört. Aber hier und da dürfte es gerne etwas mehr Pepp haben und ein wenig an Tempo zulegen. Zumal ich der Machart von Close Talker recht viel abgewinnen kann, bin ich davon überzeugt, dass ein wenig mehr Aggressivität dem Trio aus Nordamerika sehr gut stehen würden. Dann könnten sie vielleicht den besagten Eindruck hinterlassen und auch hier ordentlich punkten. Schaffen sie auch so, sollte es mich um so mehr freuen.

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