Bergfilm

Interview der Woche: Bergfilm

Newcomer-Band aus Köln: Bergfilm

Newcomer-Band aus Köln: Bergfilm

Vor fünf Tagen erschien mit OPEN HOME die Debüt-EP der Kölner Band Bergfilm. Das Soundkartell hat sich mit den vier Musikern der Band über den Release und über ihren steilen Start unterhalten.

Am 10.10 war der große Tag der Band Bergfilm. Mit OPEN HOME erschien die erste EP der Band und war nun der Startschuss einer Band, die in den letzten Monaten durchaus als Überflieger bezeichnet werden kann.
Ausverkaufte Shows und Auftritte bei renommierten Festivals waren ihr erster großer Erfolg.

Soundkartell: Bergfilm. Das klingt für uns in Bayern nach einer der unzähligen Weiß­Blauen Geschichten. Welche Intention verbirgt sich hinter diesem Namen?

Bergfilm: “Keine Intention, wahrscheinlich eher ein Gefühl. Und die Assoziation von Weite, Verlorenheit und dem allein sein mit sich selber.”

Soundkartell: Wenn wir uns in den Bergen aufhalten, sind das oftmals Orte der Sehnsucht, der Freiheit. Welche Verbindung bekommen wir mitsamt Eurer Musik und der nun erscheinenden EP “Open Home” geliefert?

Bergfilm: “Open Home steht für den ungewissen Moment einer Begegnung, den Moment, in dem noch nichts entschieden ist und sich eine Person dazu entschließt, Nähe zuzulassen, indem sie sich selber verletzbar macht. Auf Open Home haben wir versucht, solche flüchtigen und schwer zu fassenden Gefühlsmomente darzustellen.”

Soundkartell: Eure Shows in Köln waren ausverkauft. Ihr habt auf der Fusion und der c / o Pop gespielt. Dann dürfen wir Euch ja vorzeitig schon zur Wahl der Newcomer­Band des Jahres beglückwünschen oder?

Bergfilm: “Es läuft erstaunlich gut an, wir sind selber überrascht und total begeistert. Ob uns das jetzt schon zur Newcomerband des Jahres macht wissen wir nicht – es gibt im Moment so viele interessante Bands! Wir sind auf jeden Fall gespannt, was noch so kommt und hoffen, dass es genau so weitergeht!”

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Soundkartell: Nehmen wir den Track “Child”, so erinneren uns die smoothen Synthies ein bisschen an Metronomy. Für uns habt ihr da ein Glanzstück produziert und ist auch der stärkste Track der EP. Erklärt doch anhand des Titels Eure Vorgehensweise, wie ein Track entsteht.

Bergfilm: “Wir lieben Metronomy! Bei unserem Songwriting interessieren wir uns für diejenigen Gefühle, die sich nicht mit Worten so einfach beschreiben lassen. Wir versuchen, diese besondere Stimmung in Melodien zu finden. Deswegen verzichten wie auch bewusst auf den Einsatz von Computern und Sequenzern. Wir möchten die Musik schon im kreativen Prozess selbst spielen und erleben.
Wir haben am Anfang vielleicht eine kurze Textzeile, ein paar Akkorde und ein Gefühl das transportiert werden soll. Dann beginnt die Arbeit.”

Soundkartell: Wir hören es den Newcomern meist an, dass sie sich an der Musik des aktuellen Zeitgeists orientieren. Bei Euch ist das anders. Ihr klingt eher mehr nach 80er und 90er, was kein Vorwurf sein soll. Woran liegt das oder ist das rein subjektiv, ihr verwendet ja keine Computer?

Bergfilm: “Wir orientieren uns durchaus am aktuellen Zeitgeist, eine 80er oder 90er Assoziation haben wir beim Songwriting eher selten – wenn es dann doch so klingt und trotzdem begeistert haben wir ja alles richtig gemacht.”

Soundkartell: Es ist ja so, dass man sich als Band Ziele setzt. Auf gleich zwei solch renommierten Festivals spielen zu dürfen ist ein Traum, für den viele Bands ihr letztes Hemd geben würden. Wie bewusst ist Euch das, wenn ihr weitere Gigs spielt?
Und: Wie steinig war der Weg für Euch bis hierhin?

Bergfilm: “Stimmt! Wir haben jetzt schon Konzerte gespielt die vorher ein Traum waren, aber das nächstgrößere Ding ist irgendwie immer in Sichtweite.
Als wir die Band gegründet haben, haben wir nie daran gedacht auf solchen Festivals zu spielen. Gleichzeitig stecken wir natürlich eine Menge Arbeit in das gemeinsame Projekt, und so fühlt sich jede Stufe wie ein kleines Erfolgserlebnis an. Der rückblickende Vergleich auf die Anfänge geht dabei häufig verloren, fühlt sich dann aber umso größer an.”

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Soundkartell: Auf den diesjährigen Festivals ist uns aufgefallen, dass viele aufstrebende Bands und Künstler kaum Merkmale in ihren Songs haben, die sich voneinander unterscheiden und ganz wichtig: sich von anderen Bands abgrenzen. Wie begegnet ihr diesem Problem? Lasst ihr Eure Musik beispielsweise von neutralen Zuhörern “Gegenhören”?

Bergfilm: “Freunde sind immer gern gesehene Gäste im Proberaum, aber Songs schreiben wir zu viert, das funktioniert nur in so einem intimen Rahmen. Uns abzugrenzen ist dabei nie das primäre Ziel. Wir haben alle vier relativ ausgeprägte Vorstellungen von Songaufbau und Soundästhetik, so dass da am Ende wahrscheinlich zwangsläufig etwas ungewöhnliches rauskommt – wenn wir uns denn einigen können.”

Soundkartell: Könnt ihr Euch noch an den Gedanken, ersten Moment Eures ersten größeren Auftritts erinnern, als ihr auf der Bühne standet?

Bergfilm: “Das war ganz sicher kein klarer Gedanke. Wohl eher eine Mischung aus Angst und der Hoffnung, dass alles gut gehen wird. Tat es dann aber auch und es war großartig!”

Soundkartell: Welchen Moment nehmt ihr dabei bewusster wahr? Den wenn ihr die Bühne betretet oder den, wenn ihr sie unter Applaus verlasst?

Bergfilm: “Der Moment wenn wir vor der Zugabe die Stimmung im Publikum atmen können!”

Soundkartell: Welche Rolle spielt die Förderung durch pop NRW innerhalb Eures Werdegangs und dem, was ihr dieses Jahr erreicht habt?

Bergfilm: “Pop NRW bietet mit der cologne music week eine Plattform die es uns ermöglicht hat uns einen größerem Publikum zu präsentieren und dann auch unser heutiges Booking auf uns aufmerksam gemacht hat. Ausserdem gibt es finanzielle Zuschüsse die zwar nicht den Unterschied machen aber natürlich weiterhelfen.”

Soundkartell: Drei Gründe, wieso die erste EP für Euch und eure Fans einen Meilenstein darstellt.

Bergfilm: “Drei Gründe? Naja, erstmal ist es schon ein Meilenstein, dass wir überhaupt mal etwas „richtig“ veröffentlichen – bisher haben wir nie was anderes gemacht, als selbstproduzierte Proberaumaufnahmen auf Soundcloud zu laden. Erstaunlich, dass das bis hierhin überhaupt funktioniert hat. Außerdem ist es für uns alle das erste mal, dass unsere Musik auf Vinyl rauskommt, was ja so ein heimliches Ziel von uns allen war. Letztendlich hoffen wir ja, dass die EP nur der Anfang von noch viel mehr ist, das kann man dann glaube ich schon getrost als Meilenstein bezeichnen.”

Wer die Band live auf ihrer Tour supporten möchte hat hier die Möglichkeit sich ihre EP anzuhören:

03.10. Reichenbach, Street Happening
10.10. Köln, Artheater (Release Show)
22.10. Hamburg, Molotow (mit This Void)
23.10. Hannover, Lux (mit This Void)
25.10. Essen, Hotel Shanghai (mit This Void)
31.10. Heidelberg, Action House

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