Baio

Krasser Musikmix mit Hit-Qualitäten – Baio “Man Of The World”

Baio "Man of the World" Rezension

Baio „Man of the World“ Rezension

Das Soundkartell dreht mit Baio mal wieder richtig auf. Wolfgang Baustian verrät warum:

Selten war ich bei einem neuen Album so zerrissen, wie bei dem neuen Album „Man Of The World“ des US-Amerikaners (Chris) Baio. Aber Baio wäre nicht Baio, würde es bei seiner Musik nicht immer wieder unerwartete Wendungen und Überraschungen geben. So eben auch in seinem zweiten Solo-Album nach „The Names“ von 2015.

Dass Baio nichts anderes üblich blieb, als Musik zu machen, war bereits mit seiner Kindheit besiegelt, wo er bereits mit 7 seine erste eigene Platte kaufte und Konzerte besuchte. Sein eigentliches Schaffen bestreitet er mit der Indie-Rock-Band Vampire Weekend – aber manchmal reicht eben einfach ein musikalisches Sprachrohr nicht aus, um alle seine Ideen unter das Volk zu bringen.

Doch zurück zu meiner anfänglich beschriebenen Zerrissenheit: eigentlich jedes Stück auf „Man Of The World“ scheint wie ein lang durchdachtes, fein ausgeklügeltes komplexes Arrangement, die alles sein wollen, aber auf keinen Fall Normal. Das heißt jetzt aber nicht, dass ihr mit unhörbaren nervigen Soundbasteleien gequält werdet. Ganz im Gegenteil, geht es hier eher darum, jedesmal auf angenehme Weise überrascht zu werden.

Wird man beim Opener „Vin Mariani“ noch mit hämmernden Elektro-Beats und Bläsern in Schwung gebracht, knallt dir beim nächsten Track ein verdammt schnell angestimmtes „The Key is Under the Mat“ in die Ohren, um beim folgenden „Out of Tune“ eher mit Elektro-Pop zu verwöhnen. Irre, welche Stimmungs- und Tempowechsel schon bei den ersten drei Stücken geboten wird. Das macht richtig Spass und die Spannung steigt, was als nächstes geboten wird.

Ich möchte jetzt auch nicht jedes Stück auf „Man Of The World“ kommentieren – klar ist aber, dass es wirklich niemals langweilig wird bei den 10 Tracks. Allerdings war ich eher davon ausgegangen, dass Baio von den britischen Inseln kommt. Denn gefühlt stöbert er mit seiner Musik in Gefilden, die sich zum Teil schon sehr nach einer Mischung aus New Wave, Elektro-Pop und diesem bestimmten englischen Snobismus anhören.

Zusammen mit seiner offensichtlichen Freude am experimentieren hat Baio mit „Man Of The World“ ein äußerst interessantes wie spannendes Werk kreiert, dass sich keinen Konventionen unterwerfen möchte, aber dennoch mit hörbaren Songs und Beats überzeugen kann. Mehr Independent-Elektro-Pop-Wave geht nicht, vor allem wenn dann auch noch immer wieder richtige Disco-Avancen mit reinfunken. Was für ein irrer Ritt durch die Musikstile …

https://youtu.be/sHzOkrO9y0o

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